Aserbaidschan und Armenien haben ihre Einigung auf einen Vertragsentwurf zur Beendigung ihres jahrzehntelangen Konflikts bekräftigt und wollen die bilateralen Friedensverhandlungen ohne Vermittler fortsetzen. Das teilten beide Außenministerien nach einem Treffen von Präsident Ilham Alijew und Premierminister Nikol Paschinjan in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit.
Es war das erste formelle Zusammentreffen der beiden Staatschefs seit dem Krieg um Bergkarabach im Herbst 2023 – und das erste seit sie sich im März 2025 auf den Text eines Friedensvertrags verständigt hatten. Nun wurden der Entwurf bekräftigt und die nächsten Schritte zur Unterzeichnung besprochen.
Die Gespräche in Abu Dhabi seien konstruktiv verlaufen, hieß es. Beide Seiten betonten ihre Bereitschaft, das Abkommen offiziell zu unterzeichnen, und verständigten sich auf die zentralen Punkte für die weitere Umsetzung:
- Friedensvertrag – Der bereits vereinbarte Vertragsentwurf wurde bestätigt, der Fokus liegt nun auf der formellen Unterzeichnung.
- Sangesur-Korridor – Alijew und Paschinjan diskutierten über die Öffnung einer Landverbindung durch Armenien, die das Kernland Aserbaidschans mit der Exklave Nachitschewan verbinden soll.
- Grenzfragen – Die Arbeit der bilateralen Grenzkommissionen zur Klärung und Festlegung der gemeinsamen Grenze soll fortgesetzt werden.
- Direkter Dialog – Vermittler bleiben außen vor. Beide Länder wollen den direkten Austausch fortsetzen und vertrauensbildende Maßnahmen stärken.
Vor allem Russland, das bislang als Vermittler aufgetreten war, spielte diesmal keine Rolle. Auch die Vereinigten Arabischen Emirate traten nicht als Vermittler auf, sondern stellten lediglich die Plattform für das Treffen zur Verfügung.
Der jahrzehntelange Konflikt dreht sich um die Region Bergkarabach, die sich Ende der 1980er-Jahre mit Unterstützung Armeniens von Aserbaidschan abspaltete. Im September 2023 brachte Baku die Region militärisch wieder vollständig unter seine Kontrolle – ein entscheidender Wendepunkt, der die gegenwärtige Friedensdynamik erst möglich machte.
Internationale Reaktionen auf das Treffen in Abu Dhabi fielen überwiegend positiv aus. Russland begrüßte die Fortsetzung der Gespräche. Auch die Türkei, deren Präsident Recep Tayyip Erdoğan Paschinjan kürzlich empfing, sowie die USA hatten zuletzt ihre Unterstützung für den Friedensprozess signalisiert.
Ein konkreter Zeitplan für die Unterzeichnung des Friedensvertrags steht bislang noch aus.


