Bundesländer-Ranking

Armut in Berlin stark gesunken: Neue Zahlen vom Paritätischen

Im Vergleich mit den anderen Bundesländern kletterte Berlin laut dem Paritätischen Gesamtverband auf den fünften Platz bei der Armutsquote. Ab wann gilt man als arm?

Ein Mensch hält Geldscheine in den Händen.
Ein Mensch hält Geldscheine in den Händen.Guido Schiefer/imago

In Berlin waren im Jahr 2022 deutlich weniger Menschen von Armut betroffen. Das geht aus Zahlen des Paritätischen Gesamtverbands hervor, die am Dienstag in Berlin veröffentlicht wurden. Demnach sank die Armutsquote zwischen den Jahren 2021 und 2022 deutlich von 20,1 auf 17,4 Prozent. Im Bundesländerranking belegt Berlin damit nun den sechsten Platz. Zuvor lag die Hauptstadt auf dem vorletzten – dem 15. Platz.

Bundesweit müssen dem Paritätischen Gesamtverband zufolge 14,2 Millionen Menschen zu den Armen gezählt werden. Die Armutsquote lag im Inflationsjahr 2022 demnach bei 16,8 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte unter der Quote vom Vorjahr. Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Ulrich Schneider, nannte die statistischen Befunde „durchwachsen“. Der seit 16 Jahren fast ungebrochene Trend einer stetig wachsenden Armut sei gestoppt, doch längst nicht gedreht, erklärte er.

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Bundesländer-Ranking: Hier ist die Armut am geringsten und am größten

Deutschland zeigt sich dreigeteilt: Am geringsten ist die Armut in Bayern, Baden-Württemberg und Brandenburg mit dem Berliner Speckgürtel, im Mittelfeld liegen die sechs Länder Sachsen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Berlin, Rheinland-Pfalz und Hessen, während die restlichen sieben Länder vom Saarland bis Hamburg Armutsquoten um 19 Prozent aufweisen.

Der Bericht des Paritätischen „Armut in der Inflation“ basiert auf Daten des Statistischen Bundesamts für 2022. Methodisch wird der relative Armutsbegriff verwendet. Danach gilt ein Haushalt als arm, der über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens verfügt.

Ulrich Schneider (l), Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, stellt auf der Pressekonferenz unter dem Motto «Armut in der Inflation» des Paritätischen Gesamtverbandes den Bericht zur Armutsentwicklung vor.
Ulrich Schneider (l), Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, stellt auf der Pressekonferenz unter dem Motto «Armut in der Inflation» des Paritätischen Gesamtverbandes den Bericht zur Armutsentwicklung vor.Fabian Sommer/dpa

Die Armutsschwelle lag 2022 für einen Single bei 1186 Euro im Monat. Für ein Paar mit zwei Kindern unter 14 Jahren betrugt sie 2490 Euro im Monat, für eine Alleinerziehende mit zwei Kindern lag die Schwelle bei 1897 Euro. Wer weniger zur Verfügung hat, gilt als arm.