Flugblatt-Affäre

Zeigte Hubert Aiwanger den Hitlergruß oder erinnert sich ein Mitschüler falsch?

Die Aufarbeitung um das antisemitische Flugblatt könnte Aiwanger weiter in Bedrängnis bringen. Ein Mitschüler erinnert sich nun an mutmaßlich rechtsextremes Verhalten.  

Der stellvertretende Ministerpräsident und Staatsminister für Wirtschaft, ländliche Entwicklung und Energie, Hubert Aiwanger.
Der stellvertretende Ministerpräsident und Staatsminister für Wirtschaft, ländliche Entwicklung und Energie, Hubert Aiwanger.Peter Kneffel /POOL/AFP

Ein antisemitisches Flugblatt, verfasst vor 35 Jahren an der Schule von Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger, schlägt hohe Wellen. Kurz nach dem von Ministerpräsident Markus Söder einberufenen Sonder-Koalitionsausschuss beginnt die Aufarbeitung der Flugblatt-Affäre. Aiwanger bestreitet, der Verfasser des Pamphlets zu sein – verantwortlich soll stattdessen sein Bruder sein. In einem Bericht werden nun allerdings neue Vorwürfe gegen Aiwanger erhoben. In seiner Schulzeit soll er demnach mit Hitler-Imitationen und dem verbotenen Gruß aufgefallen sein. Doch die Erinnerungen der Mitschüler unterscheiden sich offenbar. Was ist darüber bekannt?

Ein früherer Mitschüler von Aiwanger erhebt in der BR-Sendung report München am Dienstag Vorwürfe gegen den Politiker. Als Junge habe Aiwanger laut dem Mann, der namentlich und unverpixelt vor der Kamera auftrat, hin und wieder beim Betreten des Klassenraums den Hitlergruß gezeigt.

Auch soll er durch Imitationen von Hitler-Reden aufgefallen sein. Er habe dadurch wohl nach Aufmerksamkeit gesucht, so der Mann. An das Flugblatt hat der Zeuge aus dem BR-Bericht keine Erinnerungen. Gemerkt habe er sich, dass es Witze über Juden und das Konzentrationslager Auschwitz von Aiwanger gegeben haben soll. Er sei „definitiv“ aufgefallen, wurde jedoch von vielen als „Spinner“ abgetan.

Hat Hubert Aiwanger wirklich als Schüler den Hitlergruß gezeigt?

Doch die Erinnerungen über die Vorfälle gehen offenbar auseinander. Verschiedene Mitschüler äußerten gegenüber einem BR-Reporter. Diese Erinnerungen an Aiwanger seien dabei „höchst unterschiedlich“ gewesen. Genauere Informationen darüber sind nicht bekannt.

Nach dem Auftauchen des Flugblatts fiel einem Medienbericht zufolge der Verdacht damals rasch auf Aiwanger, da er immer wieder mit den erwähnten Hitler-Reden aufgefallen war. In einem Artikel von t-online heißt es ebenso, dass der Verdacht in seinem Heimatdorf nach Veröffentlichung des Flugblatts schnell auf ihn gefallen – wohl wegen der mutmaßlichen Imitationen.