Der alte Flughafen Schönefeld wird auch künftig nicht als Terminal T5 des Hauptstadtflughafens BER genutzt. Der Aufsichtsrat des Flughafens Berlin Brandenburg (FBB) beschloss am Freitag laut einer Mitteilung das endgültige Aus. Laut den ursprünglichen Plänen sollte das Terminal T5 drohende Kapazitätsengpässe am BER kompensieren – nicht zuletzt durch die geringeren Passagierzahlen in Folge der Corona-Pandemie ist das aber nicht mehr nötig.
Terminal 5 ist das Abfertigungsgebäude des früheren DDR-Zentralflughafens in Schönefeld. Es liegt recht weit vom Rest des BER entfernt - sowohl für Fluglinien als auch für Passagiere ist es damit kein attraktiver Standort. Darüber hinaus hätte das Terminal aufwendig saniert werden müssen.
Weitere Nutzung bleibt unklar
Ob und wie das Gebäude künftig genutzt wird, blieb zunächst offen. Das Terminal war zuletzt als möglicher Standort für ein Ein- und Ausreisezentrum für Migranten am BER ins Gespräch gekommen, das Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) dort errichten will. Die Pläne stehen unter anderem in der Kritik, weil bereits ein Bauauftrag an einen privaten Investor vergeben wurde - ohne Ausschreibung. Kritiker befürchten zudem, dass letztlich ein Abschiebezentrum am BER entsteht.
Chefin des BER bleibt in den kommenden Jahren Aletta von Massenbach, der FBB-Aufsichtsrat verlängerte ihren Vertrag. Von Massenbach kam im September 2020 als Kaufmännische Geschäftsführerin zum Flughafen und ist seit Oktober 2021 Vorsitzende der Geschäftsführung.
Ex-Chef hatte Bedenken, das Terminal aufzugeben
Der Flughafen geht für 2023 von einem Passagierwachstum auf rund 26 Miollionen Passagieren im Jahr und einem Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 142 Millionen Euro aus.
Laut einem Bericht des RBB hatte der damalige Geschäftsführer des Flughafens Bedenken, den Terminal komplett aufzugeben. „Wir werden das Terminal T5 sicher noch zehn Jahre, vielleicht länger benötigen“, sagte Lütke Daldrup damals noch. Immerhin kann der Standort mehrere Millionen Passagiere pro Tag abfertigen.
Sommer: Lange Warteschlagen am BER, Tausende Koffer verloren
Zum Start der Sommerferien in Berlin und Brandenburg rechnete die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit mit einer erheblichen Geduldsprobe für viele Reisende am Flughafen BER. Wie andere Flughäfen in Deutschland dürfte auch der BER große Probleme damit haben, die Vielzahl an Urlaubern zu bewältigen, sagte Cockpit-Vorstand Matthias Baier damals gegenüber dem Inforadio des RBB.
In der Pandemie sei zu viel Personal abgebaut worden. „Hier müssen wir wieder zurück zu einem arbeitsfähigen System, wir brauchen Puffer in dem System“, forderte Baier.



