Ukraine-Krieg

Afrika: Putins Getreide „nicht ausreichend“, Waffenstillstand in der Ukraine notwendig

Wladimir Putin versprach den afrikanischen Ländern Zehntausende Tonnen Getreide. Der Vorsitz der Afrikanischen Union erwartet mehr von Moskau.

Der russische Präsident Wladimir Putin umarmt den Präsidenten der Komoren und Vorsitzenden der Afrikanischen Union Azali Assoumani.
Der russische Präsident Wladimir Putin umarmt den Präsidenten der Komoren und Vorsitzenden der Afrikanischen Union Azali Assoumani.Valery Sharifulin/TASS

Der Vorsitzende der Afrikanischen Union, Azali Assoumani, hat Russlands Präsident Wladimir Putin Bereitschaft zu Verhandlungen im Ukraine-Krieg attestiert. „Präsident Putin hat uns gezeigt, dass er bereit ist, Dialog zu führen. Jetzt müssen wir die andere Seite davon überzeugen“, sagte Assoumani der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Freitag beim Abschluss des Afrika-Gipfels in St. Petersburg. Er glaube, dass eine diplomatische Lösung möglich sei. Die afrikanischen Staaten seien bereit, als Vermittler in dem Konflikt aufzutreten, sagte er.

Am Vortag hatte Kremlchef Wladimir Putin den Vertretern des Kontinents verlässliche Lebensmittellieferungen zugesichert. „Russland bleibt ein zuverlässiger Lieferant von Nahrung für Afrika“, sagte Putin am Donnerstag. Zugleich wies er kategorisch Vorwürfe des Westens als „heuchlerisch“ zurück, dass Russland mit seinem Krieg gegen die Ukraine und der Blockade von Getreidelieferungen des Landes über das Schwarze Meer nun „Hungerspiele“ betreibe. Putin kündigte an, bedürftigen Staaten in den kommenden drei bis vier Monaten zwischen 25.000 und 50.000 Tonnen kostenlos liefern zu lassen.

In seiner Abschlussrede auf dem Gipfel sagte Assoumani, dass die von Putin vorgeschlagenen Maßnahmen nicht ausreichten und stattdessen ein Waffenstillstand in der Ukraine erforderlich sei. „Der russische Präsident hat gezeigt, dass er bereit ist, uns im Bereich der Getreidelieferungen zu helfen“, sagte Assoumani. „Ja, das ist wichtig, aber es reicht vielleicht nicht ganz aus. Wir müssen einen Waffenstillstand erreichen.“

Putin sagte, dass Kiew sich weigere, mit ihm zu verhandeln. Bereits zuvor hatte Russland erklärt, dass es für Gespräche offen sei, die Verhandlungen aber die „neuen Realitäten“ vor Ort berücksichtigen müssten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lehnt die Idee eines Waffenstillstands ab, der Russland die Kontrolle über fast ein Fünftel der Ukraine überlassen würde.