Kriminalität

Afghane fuhr in München in Menschengruppe: Mordanklage erhoben

Zwei Menschen starben, als ein Afghane in München in eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi fuhr. Nun hat die Staatsanwaltschaft ihn wegen Mordes angeklagt.

Bei dem Anschlag in München kamen eine Mutter und ihre zweijährige Tochter ums Leben.
Bei dem Anschlag in München kamen eine Mutter und ihre zweijährige Tochter ums Leben.Christoph Trost/dpa

Ein halbes Jahr nach dem Anschlag auf eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi in München mit zwei Toten hat die Bundesanwaltschaft Anklage erhoben. Dem mutmaßlichen Täter wird zweifacher Mord vorgeworfen, wie die Karlsruher Behörde am Dienstag mitteilte. Er soll sein Auto gezielt in die Menschenmenge gelenkt haben. Die Tat habe er „aus einer übersteigerten religiösen Motivation“ heraus begangen. „Er wähnte sich verpflichtet, als Reaktion auf das Leid von Muslimen in islamisch geprägten Ländern willkürlich ausgewählte Personen in Deutschland angreifen und töten zu müssen“, hieß es in der Mitteilung.

Der damals 24-jährige Afghane war am 13. Februar, zehn Tage vor der vorgezogenen Bundestagswahl, in Demonstranten bei einer Veranstaltung der Gewerkschaft Verdi gefahren. Wenige Tage später erlagen eine 37-jährige Frau und ihre zwei Jahre alte Tochter ihren schweren Verletzungen. „44 weitere Personen trugen zum Teil lebensgefährliche oder schwere Verletzungen davon“, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Zudem wirft sie dem Mann auch gefährliche Körperverletzung und einen schweren gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr vor.

Angriff auf Verfassung und Grundrechte

„Es besteht der Verdacht, dass die Tat religiös motiviert war und als Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung zu verstehen ist“, hatte die Bundesanwaltschaft mitgeteilt, als sie wegen der besonderen Bedeutung des Falls als oberste Anklagebehörde in Deutschland die Ermittlungen von der Generalstaatsanwaltschaft München übernahm. „Damit ist sie geeignet, die innere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen.“

Die Ermittler in München gehen von einem islamistischen Motiv des Autofahrers aus. Laut Generalstaatsanwaltschaft rief der Mann bei der Tat „Allahu Akbar“ und betete anschließend. In seiner Vernehmung gab er zu, bewusst in die Teilnehmer einer Demonstration gefahren zu sein. Hinweise auf ein Netzwerk oder eine Verbindung zu Terrororganisationen wie dem IS gebe es bislang nicht. Auch Spuren einer jüngeren Radikalisierung oder weiterer Beteiligter fanden die Ermittler nicht.