Deutschland

München: Auto rast in Verdi-Kundgebung – Verdächtiger soll islamistischen Post abgesetzt haben

In München ist ein Auto wahrscheinlich vorsätzlich in eine Menschengruppe gefahren. Es gibt mehrere Verletzte und auch Kinder sind unter ihnen. Was bisher bekannt ist.

Ein Auto steht auf einer Straße unweit des Stiglmaierplatz. In der Münchner Innenstadt ist ein Fahrzeug in eine Menschengruppe gefahren.
Ein Auto steht auf einer Straße unweit des Stiglmaierplatz. In der Münchner Innenstadt ist ein Fahrzeug in eine Menschengruppe gefahren.Matthias Balk/dpa

In München ist ein Auto am Donnerstagmittag gegen 10.30 Uhr in eine Menschengruppe gefahren. Ersten Informationen zufolge handelte es sich dabei um eine Kundgebung von Verdi. Laut dem Ministerpräsidenten von Bayern, Markus Söder (CSU)  war die Autoattacke mutmaßlich ein Anschlag. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich nach Polizeiangaben um einen 24 Jahre alten Asylbewerber aus Afghanistan.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) erklärte ergänzend: Der Mann sei als Asylbewerber ins Land gekommen, sein Asylantrag sei aber „wohl“ abgelehnt worden. Gleichzeitig sei festgestellt worden, „dass er eben im Moment nicht abgeschoben werden kann und er deshalb sich weiter in unserem Land aufhalten durfte“.

„Bislang haben wir die Erkenntnis, dass er mit Betäubungsmitteln und Ladendiebstählen aufgefallen ist, nach gegenwärtigem Ermittlungsstand aber bislang keinerlei Gewalttätigkeit erkennbar war“, sagte Herrmann weiter. All dies werde aber derzeit ständig weiter überprüft.

München: Polizei schießt bei Festnahme von Tatverdächtigen

Der Tatverdächtige wurde gefasst. Davon kursieren auch Videos in den sozialen Netzwerken. Bei der Festnahme habe die Polizei auch geschossen, sagte ein Sprecher.

„Wir reagieren bei jedem solchen Anschlag besonnen, aber ich sage Ihnen auch, dass unsere Entschlossenheit wächst. Es ist nicht der erste Fall, und wer weiß, was noch passiert“, sagte Söder am Ort des Geschehens in der Innenstadt. Neben der Aufarbeitung des Einzelfalls und der Anteilnahme müsse der Vorfall Konsequenzen nach sich ziehen, betonte Söder. „Wir können nicht von Anschlag zu Anschlag gehen und Betroffenheit zeigen [...], sondern müssen auch tatsächlich etwas ändern.“

Der Verdächtige soll außerdem soll vor der Tat einen mutmaßlich islamistischen Post abgesetzt haben. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat der 24 Jahre alte Afghane einen entsprechenden Inhalt in sozialen Netzwerken geteilt.

Dutzende Verletzte in München: Auch Lebensgefahr ist nicht auszuschließen

Mindestens 28 Personen sind verletzt worden. Darunter sei auch eine „unbestimmte Zahl“ Schwer- und Schwerstverletzter, so ein Sprecher der Berufsfeuerwehr München. Lebensgefahr sei bei einigen der Verletzten bislang nicht auszuschließen.

Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) erklärte, unter den Verletzten befänden sich auch Kinder. „Ich bin tief erschüttert“, sagte Reiter. „Meine Gedanken sind bei den Verletzten“.

Augenzeuge berichtet: Fahrer ist vorsätzlich in die Menschenmenge gefahren

Ob es sich um einen Unfall handelt, war zunächst ungewiss. Wie BR24 rasch unter Berufung auf Augenzeugen berichtet, soll der Fahrer vorsätzlich in die Menschenmenge gefahren sein.

In weiteren Videos auf X war zu sehen, dass Personen verletzt auf der Straße liegen und von Anwesenden erstversorgt wurden – Rettungsdecken, Verbandsmaterial und auch ein kaputter Kinderwagen sind zudem auf dem Asphalt zu sehen.

Ein Kinderwagen liegt auf dem Asphalt.
Ein Kinderwagen liegt auf dem Asphalt.Christoph Trost/dpa

Wohnungsdurchsuchung im Stadtteil Solln

Am Nachmittag haben Ermittler die Wohnung des Tatverdächtigen durchsucht. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurde eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus im Münchner Stadtteil Solln durchsucht, in dem der 24 Jahre alte Afghane gewohnt haben soll. Die Polizei und die Generalstaatsanwaltschaft äußerten sich zunächst auf Anfrage nicht.

Verdi hatte zuvor viele Beschäftigte am Donnerstag dazu aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen und unter anderem für mehr Lohn zu streiken. Teil des Warnstreiks sind Angestellte vieler öffentlicher Einrichtungen wie Kindergärten oder Krankenhäusern.