Trotz der anhaltenden Wirtschaftskrise mangelt es im deutschen Handwerk weiterhin an Fachkräften in sechsstelliger Höhe. Laut einer Sprecherin des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) waren Ende Dezember 125.500 offene Stellen bei den Arbeitsagenturen gemeldet. Die tatsächliche Zahl dürfte jedoch deutlich höher liegen, da nicht alle Betriebe ihre offenen Stellen an die Bundesagentur melden. Nach Schätzungen des ZDH wird der Bedarf auf über 200.000 Fachkräfte geschätzt.
So blieben im vergangenen Jahr mehr als 19.000 angebotene Lehrstellen mangels geeigneter Bewerberinnen und Bewerber unbesetzt. Gesucht werden jedoch nicht nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beziehungsweise Azubis, sondern eine mittlerweile sechsstellige Zahl künftiger Chefs: In Deutschland gibt es über eine Million Handwerksbetriebe. In den kommenden fünf Jahren steht laut ZDH bei rund 125.000 dieser Betriebe – also mehr als zehn Prozent – der Generationswechsel mit der Übergabe an den nächsten Betriebsinhaber an.
Handwerk trifft die Krise weniger als die Industrie
Das Handwerk ist von der mittlerweile mehrjährigen Wirtschaftskrise weniger hart getroffen als die Industrie. So schätzte die große Mehrheit der Betriebe ihre Lage Ende vergangenen Jahres noch als zufriedenstellend oder sogar gut ein. Doch sind die Erwartungen für die nähere Zukunft laut dem jüngsten ZDH-Konjunkturbericht gedämpft.
Der Zentralverband beklagt ein „stilles Sterben“ von Handwerksbetrieben. Nicht wenige Inhaberinnen und Inhaber geben demnach finanziell eigentlich gesunde Betriebe auf – entweder wegen Kostensteigerungen und Belastungen durch Bürokratie, Steuern und Abgaben, oder weil sie keine Nachfolger finden. Der ZDH schätzt, dass im vergangenen Jahr etwa 80.000 Arbeitsplätze im Handwerk verloren gegangen sind – nicht nur, aber auch wegen dieses Sterbens. Insgesamt waren im Handwerk im Jahr 2023 rund 5,6 Millionen Menschen beschäftigt, die Zahl für 2024 gibt es noch nicht.
Doppeltes Spitzengespräch mit Scholz und Merz
Die alljährliche Messe in der bayerischen Landeshauptstadt ist mit knapp 850 Ausstellern die wichtigste Veranstaltung des Handwerks in Deutschland und traditionell Besuchsziel zahlreicher Politiker. Zur Eröffnung werden unter anderem der noch amtierende Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erwartet. Am Freitag treffen der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und sein voraussichtlicher Nachfolger Friedrich Merz nacheinander die Spitzen der vier wichtigsten deutschen Wirtschaftsverbände.


