Senatsbaudirektor? Ein Amt mit Macht, aber außerhalb der Fachöffentlichkeit wissen wenige, dass dort über das Gesicht ihrer Stadt entschieden wird. Die Schweizerin Regula Lüscher sollte in den vergangenen Jahren über Ost-West-Gräben hinweg auf dem Schlachtfeld der Architekteneitelkeiten, Großinvestorenpläne und Bürgerinteressen die Kombattanten in stadtdienliche Bahnen lenken.

„Schützt die Parkplätze!“, riefen die einen. „Baut schnell und billig Wohnungen!“, forderten die anderen. Die nächsten verlangen Respekt vor der historischen Substanz. Von Regula Lüschers Wirken wird wenig im Gedächtnis bleiben. Über ihre Nachfolgerin Petra Kahlfeldt fallen jetzt all jene her, die die Erinnerung an den Gestaltungswillen Hans Stimmanns auf die Palme trieb. So wie seit Jahrzehnten Berliner Stil wird Kritik auch persönlich und ehrverletzend vorgetragen. 

Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt muss die Stadt zukunftsfest machen – und schöner. Eine Debatte ist entbrannt, ob sie die Richtige dafür ist.

Alle Zeichen stehen auf Stadtumbau

Die Senatsbaudirektorin muss die drängendsten Problem der Hauptstadt lösen. Dass Petra Kahlfeldt diese Mammutaufgabe bewältigt, daran muss gezweifelt werden.

Petra Kahlfeldt: Eine Personalie mit Sprengkraft

Die Kritik gegen die neue Senatsbaudirektorin ist unfair, sagt Harald Bodenschatz. Schließlich habe die Architektin beeindruckende Referenzen vorzuweisen.

Bauen in Berlin: Geht’s vielleicht auch ein wenig konstruktiver?

Kurfürstlicher Festungsbaumeister

Das Festungbauen erlernte der Linzer in den Niederlanden. Der älteste Stadtplan von Berlin-Cölln, der&nbsp;„Memhardt-Plan“, beruht auf seinen&nbsp; Vermessungen.

Johann Gregor Memhardt&nbsp;(1607–1678)

Andreas Schlüter:&nbsp;Berliner Schloss

Schlossbaudirektor, Architekt, Bildhauer

Der mit vielen Talenten begabte Mann stammte aus Danzig und arbeitete nach seinen Berliner Jahren in Warschau am <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Krasi%C5%84ski-Palast">Krasiński-Palast</a> und am <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Wilan%C3%B3w-Palast">Wilanów-Palast</a> mit, bei Sankt Petersburg am <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Peterhof">Schloss Peterhof</a>. Viele Lebensdaten sind vage, auch ein authentisches Bild von Schlüter ist nicht überliefert.

Andreas Schlüter (1659–1714)

Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff: Oper Unter den Linden

Chefarchitekt Friedrichs II., Maler

Geboren wurde der Meister als Sohn schlesischer Landadliger auf Gut Kuckädel bei <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Krosno_Odrza%C5%84skie">Crossen an der Oder</a>. Zur Kunst der Malerei kam er nach dem Militärdienst autodidaktisch, oft hieß es, er habe seine Entwürfe „gemalt“". Friedrich der Große schätzte ihn hoch.

Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699–1753)

Carl Gotthard Langhans:&nbsp;Brandenburger Tor

Architekt, Baumeister und erster Direktor des 1788 gegründeten Oberhofbauamtes in Berlin

Die von dem gebürtigen Schlesier entwickelten Verbindungen von antiken Elementen mit barocken und klassizistischen Formen wurden als innovativ und genial empfunden.

Carl Gotthard Langhans (1732–1808)

Karl Friedrich Schinkel: Schauspielhaus

Oberlandesbaudirektor

Berlins Star stammt aus Neuruppin. Er war ein Alleskönner sondergleichen: preußischer <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Baubeamter">Baubeamter</a>, <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Baumeister">Baumeister</a>, <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Architekt">Architekt</a>, <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtplanung">Stadtplaner</a>, <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Malerei">Maler</a>, <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Grafiker">Grafiker</a>, <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Medailleur">Medailleur</a> und <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BChnenbild">Bühnenbildner</a>.

Karl Friedrich Schinkel (1781–1841)

Peter Joseph Lenné: Gärten, Gärten, Gärten

Generalgartendirektor

Aus einer Bonner Hofgärtnerfamilie stammend, prägte sein Werk&nbsp;einen wesentlichen Teil der Berlin-Potsdamer <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturlandschaft">Kulturlandschaft</a>, die von der <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Pfaueninsel">Pfaueninsel</a> bis nach <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Werder_(Havel)">Werder</a> reicht.

Peter Joseph Lenné (1789–1866)

Christian Gottlieb Cantian: Granitschale im Lustgarten

Baustadtrat

Cantian war ein echter Berliner: Er wurde in der Stadt geboren und verstarb auch hier. Er wurde auf dem <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Dorotheenst%C3%A4dtisch-Friedrichswerderscher_Friedhof">Dorotheenstädtischen Friedhof</a> in <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Mitte">Berlin-Mitte</a> beigesetzt.

Christian Gottlieb Cantian (1794–1866)

James Hobrecht: Modernes Abwassersystem

Stadtbaurat

Hobrecht wurde als Sohn eines Gutsbesitzers im <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Ostpreu%C3%9Fen">ostpreußischen</a> Memel geboren.&nbsp;Sein Grab auf dem&nbsp;<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Friedhof_II_der_Sophiengemeinde_Berlin">Friedhof II der Sophiengemeinde</a> in <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Mitte">Berlin-Mitte</a>&nbsp;ist nicht erhalten geblieben.

JAMES HOBRECHT&nbsp;(1825–1902)

Hermann Blankenstein: Gebäude auf dem Mühlendamm

Als Sohn eines Wasserbauinspektors wurde er in&nbsp;<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Finowfurt">Grafenbrück bei Finowfurt</a><a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Landkreis_Niederbarnim">&nbsp;(Niederbarnim</a>) geboren. In Berliner Dienste trat er nach einem Studium an der von Schinkel gegründeten Bauakademie.

Hermann Blankenstein (1829–1910)

Ludwig Hoffmann: Märkisches Museum

Aus der späten <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Friedrich_Schinkel">Schinkel</a>-Schule kommend verfolgte der gebürtige Darmstädter einen Stil des modernen <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Historismus">Historismus</a>. Er bediente sich großzügig historischer Formen, stellte sie aber kreativ und unorthodox zusammen.

Ludwig Hoffmann (1852–1932)

Martin Wagner:&nbsp;Hufeisensiedlung

In seiner siebenjährigen Amtszeit stand der gebürtige Königsberger an der Schnittstelle zwischen der Politik, den Wohnungsbaugesellschaften und den Architekten, darunter die großen Vertreter des Neuen Bauens wie Bruno Taut, Walter Gropius oder Mies van der Rohe.

Martin Wagner (1885–1957)

Albert Speer: Neue Reichskanzlei

Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt (seit 1937)

Der Mannheimer aus großbürgerlichem Elternhaus repräsentiert wie kein anderer die nationalsozialistische Architektur. Die allermeisten seiner Bauentwürfe gelangten nicht zur Umsetzung.

Albert Speer (1905–1981)

Hans Scharoun: Philharmonie

Der in Bremen geborene Architekt gilt als Vertreter der <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Organische_Architektur">organischen Architektur</a>. Ein Grundgedanke: die&nbsp;Baugestalt aus dem Wesen der Bauaufgabe ableiten.

Hans Scharoun (1893–1972)

Karl Bonatz: Reichsbahnbunker

Stadtbaurat, Stadtbaudirektor

Aus dem Elsass kommend begann er seine Berliner Jahre in der städtischen Bauverwaltung Neucölln und als eigenständiger Architekt.&nbsp;Bonatz ging 1943 nach Ankara, er hatte sich der Rassenpolitik nicht vollständig gebeugt. In einem Tagebucheintrag von Juli 1944 spricht er von seinem „abgrundtiefen Hass“ auf das Regime.

Karl Bonatz (1882–1951)

Werner Düttmann: Mehringplatz

Senatsbaudirektor von West-Berlin

In Berlin geboren und gestorben: Der Scharoun-Schüler&nbsp;beschränkte sich nicht nur auf das Bauwerk: Er entwarf auch Details der Inneneinrichtung, wie etwa eine weite, luftige Treppenanlage im Studiogebäude der Akademie der Künste und selbst die Bar im Foyer.

Werner Düttmann (1921–1983)

Erhardt Gißke: Zeiss-Großplanetarium

Stadtbaudirektor, Generalbaudirektor der DDR

Der Thüringer, der seine Laufbahn mit einer Maurerlehre begann, überzeugte seine Auftraggeber vor allem durch organisatorische Fähigkeiten. Für seine Heimat arbeitete er in Kollektiven, die das&nbsp;Wintersportzentrum Oberhof errichteten.

Erhardt Gißke (1924–1993)

Hermann Henselmann: Haus des Lehrers und Kongresshalle

Chefarchitekt des Ost-Berliner Magistrats

Geboren in Roßlau, Sachsen-Anhalt begann seine Laufbahn mit einer&nbsp;<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Tischler">Schreinerlehre</a> an der <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Unterrichtsanstalt_des_Kunstgewerbemuseums_Berlin">Handwerker- und Kunstgewerbeschule Berlin</a>, wo er Zeichnen, Modellieren und Gestalten lernte. Seine&nbsp;<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialistischer_Klassizismus">sozialistisch-klassizistischen</a> Bauten der 1950er-Jahre hatten sowjetische Vorbilder der Stalin-Zeit.&nbsp;

Hermann Henselmann (1905–1995)

Heinz Graffunder:&nbsp;Palast der Republik

Stadtplaner, Bauprojektierer, Chefarchitekt für Marzahn/Hellersdorf

Sohn eines Schlossers, als Berliner geboren und bis ans Lebensende geblieben, widmete er den Großteil seiner Laufbahn dem Wohnungsbau. Seine Bauten stehen in nahezu allen Stadtteilen Ost-Berlins.

Heinz Graffunder (1926–1994)

Hans Stimmann: Planwerk Innenstadt

Senatsbaudirektor 1991 bis 1997 und 1999 bis 2006

In seiner Heimatstadt Lübeck absolvierte er Maurerlehre und Architekturstudium, an der Berliner TU wurde er als Stadt- und Regionalplaner promoviert. In seine Amtszeit als Senatsbaudirektor fiel die&nbsp;<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Wiedervereinigung_Deutschlands">Wiedervereinigung</a>&nbsp;von Ost- und West-Berlin; 1991 wurde Berlin wieder gesamtdeutsche Hauptstadt.

Hans Stimmann (geb. 1941)

Weg mit den Scheuklappen. Petra Kahlfeldt steht für gestalterische Offenheit, harmonische Proportionen und lokale Traditionen. Genau das braucht Berlin jetzt!

Bauen ist Chefsache: Respekt für das gewachsene Stadtbild

Die Personalie Petra Kahlfeldt wird derzeit vor allem unter den Stichpunkten „Pro“ oder „Contra“ verhandelt. Dabei geht es um viel mehr, sagt unsere Autorin.

Kahlfeldt-Debatte: Es geht um mehr als Häuser bauen. Berlin braucht Strahlkraft

Wer Berlin erbaut hat: Von Schinkel bis Henselmann

Jetzt ist Petra Kahlfeldt Senatsbaudirektorin. Viele ihrer Vorgänger hinterließen große Werke. Sie bauten unsere vielfältige Stadt.

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Selenskyj gerät ins Abseits, Trump und Putin drücken aufs Tempo

Selenskyj soll kein Teil der Lösung sein - Trump und Putin preschen vor

Er habe nicht die Karten, wurde dem ukrainischen Präsidenten schon im Februar dieses Jahres unmissverständlich mitgeteilt. Auf den Eklat im Weißen Haus, als US-Präsident <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/donald-trump">Donald Trump</a> seinem Gegenüber Wolodymyr Selenskyj deutlich machte, dass er keinen endlosen Krieg in der Ukraine dulde, reagierten die Europäer schockiert. Ein Dammbruch sei das gewesen, die transatlantische Achse stehe kurz vor dem Ende, geopolitische Endzeitstimmung im Westen. Dabei könnten die kommenden Wochen die stolzen, aber auch arroganten Westeuropäer noch weitaus stärker schocken als das verbale Scharmützel im Oval Office.

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Präsident Selenskyj geht auf Friedensplan ein und rechtfertigt sich vor seinem Land

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In einer Ansprache an die Nation erklärt sich der Präsident. 28-Punkte-Friedensplan wird Verhandlungsgrundlage. Selenskyj sieht einen der „schwersten Augenblicke“ für die Ukraine.

Putin bestätigt Erhalt von Ukraine-Plan und zeigt sich verhandlungsbereit

Ukraine-Friedensplan: Jetzt reagiert Putin

Der Kreml hat ein Exemplar des 28-Punkte-Plans zur Beendigung des Ukraine-Krieges erhalten. Das bestätigte Präsident <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/wladimir-putin">Wladimir Putin</a> zu Beginn einer Sitzung des russischen Sicherheitsrates. „Wir haben diesen Text über die bestehenden Kanäle mit der amerikanischen Regierung erhalten“, sagte Putin. Der Vorschlag könne „als Grundlage für eine endgültige Friedenslösung dienen“.

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