Für viele Fahrgäste der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) heißt es: Warm anziehen! Weil es weniger Strom verbrauchen will, hat das Landesunternehmen auf vier U-Bahn-Linien in den Wagen die Temperatur gesenkt – um bis zu vier Grad Celsius. Damit folgt es dem Beispiel anderer kommunaler Verkehrsunternehmen. Jetzt hat die BVG auf Anfrage mitgeteilt, welche Strecken in Berlin von dieser Sparmaßnahme betroffen sind.
„Selbstverständlich versuchen auch wir, in allen Bereichen sparsam mit der Energie umzugehen. Das gilt auch für die Beheizung unserer Fahrzeuge“, sagte BVG-Sprecher Nils Kremmin. Dabei müsse sich das Unternehmen allerdings an die Richtwerte halten, die das Land Berlin im Nahverkehrsplan festgelegt hat. Danach „ist in der kalten Jahreszeit in den Fahrgasträumen (bei geschlossenen Türen und Fenstern) für eine Mindesttemperatur von 15 Grad Celsius zu sorgen“, heißt es darin.
„Bei unseren unterirdisch fahrenden U-Bahnlinien U6, U7, U8 und U9 haben wir die Temperatur exakt auf den Mindestwert von 15 Grad geregelt“, erklärte der Sprecher. Bislang waren dort die Thermostate in den Zügen auf bis zu 19 Grad Celsius eingestellt.
BVG folgt dem Branchentrend
In Tunnelanlagen, die von der Außenwelt getrennt sind, lassen sich Wärme und Kälte in den Wagen einfacher regeln. Kremmin: „Etwas schwieriger wird es, wenn die Fahrzeuge an der Oberfläche fahren“ – wie dies auf den meisten übrigen U-Bahn-Linien der Fall ist. Dann werde die Temperatur im Innenraum durch die Außenwelt beeinflusst. „Gerade dann, wenn die Türen oft auf- und zugehen wie bei Bus und Straßenbahn. Aber auch hier ist die Maßgabe, so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen“, hieß es weiter. „Bei Dieselbussen ist dies übrigens unerheblich, denn hier wird die Wärme des Abgases genutzt, um den Innenraum zu heizen, also keine zusätzliche Energie verbraucht.“
Die BVG folgt einem Branchentrend. Nach Ansicht des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen sei es nicht zwingend notwendig, Bahnen und Busse permanent auf 20 Grad Celsius aufzuheizen. In der Rheinbahn, die den kommunalen Nahverkehr in Düsseldorf betreibt, wurde die Temperatur zum Beispiel von 18 auf 16 Grad gesenkt. Das soll bis April so bleiben, hieß es. Damit will das städtische Unternehmen rund eine Million Kilowattstunden Strom sparen.
S-Bahner: „Boiler dürfen wir nicht mehr betreiben“
Die Kölner Verkehrs-Betriebe, kurz KVB, sind ebenfalls nur noch mit 16 Grad unterwegs, dort waren es zuvor 19 Grad Celsius. Allein bei den Straßenbahnen könne innerhalb von drei Monaten auf 700.000 Kilowattstunden verzichtet werden – was dem Bedarf von 47 Vier-Personen-Haushalten in dieser Zeit entspräche, teilte das Unternehmen mit.
Das andere große Verkehrsunternehmen in der Hauptstadt-Region will auf Sparmaßnahmen dieser Art verzichten. „Die S-Bahn Berlin plant nicht, die Temperatur in den Zügen zu senken“, teilte ein Bahnsprecher der Berliner Zeitung mit. Allerdings setzt auch die S-Bahn auf energiesparendes Fahren, hieß es in der Firmenzeitschrift Paula 7. Auch sei die Heizungssteuerung im Werk Schöneweide umgerüstet worden. Das gilt auch für die Beleuchtung, Bahngebäude werden nachts nicht mehr beleuchtet.



