Obdachlosigkeit

„Berlin ist besser als Osteuropa“: Obdachlose überall – und sie wollen bleiben

„Es gibt zunehmend Verelendung in Berlin“, sagt ein Streetworker. Die Obdachlosigkeit steigt, doch Senat und Bund wollen sie bis 2030 beenden. Was sagen Obdachlose, die unter Brücken oder in Bahnhöfen leben? Eine Reportage

Marcel rappt am Alex, eine Träne läuft über sein Gesicht: „Mein ganzes Leben bin ich schon eingesperrt und werde gehalten wie ein Tier, weil es niemand versteht und niemand kapiert.“
Marcel rappt am Alex, eine Träne läuft über sein Gesicht: „Mein ganzes Leben bin ich schon eingesperrt und werde gehalten wie ein Tier, weil es niemand versteht und niemand kapiert.“ Kate Schultze für Berliner Zeitung am Wochenende

Sie steht unter einer Brücke am S-Bahnhof Charlottenburg, am Körper zu dicke Kleidung für einen Sommertag, ihr Haar zerzaust, die Zähne dunkel. Sie zeigt auf ihr Hab und Gut: Matratze, Decke, Kissen, ein kleiner Einkaufswagen. „Das ist alles, was ich habe.“ Sie sagt, sie sei Mitte 60 und lebe hier in Berlin-Charlottenburg. Aber wer sie fragt, ob sie unter der Brücke wohne, hört: „Das ist doch keine Wohnung.“ Sie halte sich hier nur auf, sei wohnungslos. Schon lange? „Zu lange“, sagt sie.

Berliner Zeitung

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