Wer eine seniorentaugliche Wohnung sucht, muss dafür teils deutlich mehr bezahlen als für eine normale Wohnung. Das geht aus einer Untersuchung des Immobilienportals Immowelt für die 14 größten deutschen Städte hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. In Berlin werden normale Unterkünfte danach zu einer mittleren Miete von 660 Euro angeboten, während für seniorengerechte Wohnungen 700 Euro zu zahlen sind, also 40 Euro mehr.
Eingeflossen in die Untersuchung sind Angebotsmieten für 40 bis 120 Quadratmeter große Wohnungen, die von September 2021 bis August 2022 bei Immowelt mit den Merkmalen „barrierefrei“ oder „seniorengerecht“ inseriert wurden. Demgegenüber wurden Wohnungen gestellt, die diese Merkmale nicht enthielten. Zu einer barrierearmen Ausstattung zählen unter anderem ein Zugang ohne Treppen, ein Aufzug, schwellenlose Türen in der Wohnung und eine Dusche mit flachem Einstieg.
Die größten Aufschläge für barrierefreie Wohnungen müssen Mieter in Düsseldorf und Frankfurt am Main zahlen. In der Bankenmetropole werden Seniorenwohnungen im Mittel für 1100 Euro Miete angeboten. Nicht als seniorentauglich gekennzeichnete Wohnungen kosten 850 Euro – eine Differenz von 250 Euro. Die gleiche Summe müssen Rentner auch in Düsseldorf für barrierefreies Wohnen drauflegen. Allerdings ist das Preisniveau am Rhein generell etwas niedriger: Seniorentaugliche Wohnungen kosten im Mittel 950 Euro Miete, normale Wohnungen werden für 700 Euro inseriert.
Wer in einer preiswerten Wohnung lebt, zieht nicht so schnell weg
Neben den Aufschlägen für schwellenlose Türen und Aufzug kommt erschwerend hinzu, dass sich das Mietniveau allein in den vergangenen zehn Jahren zum Teil verdoppelt hat. Viele Senioren leben aber bereits seit Jahrzehnten in derselben Wohnung und zahlen dementsprechend niedrige Mieten. Ein Umzug in eine barrierefreie Wohnung wäre also mit deutlich höheren Mietkosten als bisher verbunden – sogar bei einem Verzicht auf Wohnfläche. Dadurch verstärkt sich der sogenannte Lock-in-Effekt, also der Umstand, dass ältere Mieter in einer längst zu groß gewordenen Wohnung bleiben müssen.
In allen 14 untersuchten Städten sind seniorentaugliche Wohnungen laut Immowelt teurer. Insgesamt beträgt der Mietaufschlag in sieben Städten mehr als 100 Euro. Neben Düsseldorf und Frankfurt müssen Mieter auch in Bremen (plus 170 Euro), München (plus 150 Euro), Dortmund (plus 140 Euro), Hamburg und Stuttgart (jeweils plus 120 Euro) für eine barrierefreie Wohnung ordentlich draufzahlen.
Altersgerechte Wohnungen sind im Osten vergleichsweise günstig
Am günstigsten kommen Rentnerinnen und Rentner laut der Untersuchung im Osten weg: In Dresden kostet eine seniorengerechte Mietwohnung 440 Euro und somit lediglich zehn Euro mehr. In Leipzig schlägt Barrierefreiheit mit 450 Euro und einem Plus von 20 Euro zu Buche.



