Immobilienmarkt

So verteuert sich Wohneigentum in Berlin und anderen Städten

Zahlen für die ersten drei Monate von 2022 zeigen, wo der Preisanstieg besonders stark ausfällt. In Berlin sollen die Preise weiter steigen: um etwa 12 Prozent.

Teures Berlin: Die Preise für Wohneigentum steigen und steigen.
Teures Berlin: Die Preise für Wohneigentum steigen und steigen.imago

Berlin - Der Preisanstieg beim Wohneigentum hält unvermindert an. Im ersten Quartal dieses Jahres stiegen in Berlin die Angebotspreise für Eigentumswohnungen im Bestand unter den sieben größten Städten in Deutschland am zweitstärksten. Nur in Düsseldorf zogen die Preise noch kräftiger an. Das geht aus dem aktuellen Wohn-Barometer des Immobilienportals Immoscout24 hervor, das jetzt präsentiert wurde.

In Berlin stiegen die Preise für Eigentumswohnungen aus dem Bestand danach um 4,8 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2021, Neubau-Eigentumswohnungen verteuerten sich um 3,2 Prozent. Als Neubauten gelten bei Immoscout Wohnungen, die in den vergangenen zwei Jahren entstanden sind, ältere Wohnungen werden dem Bestand zugerechnet. Bestandswohnungen wurden in Berlin in den ersten drei Monaten für 4934 Euro je Quadratmeter Wohnfläche angeboten, Neubauwohnungen sollten 5926 Euro je Quadratmeter kosten. Wichtig dabei: Die Angaben beruhen auf Angeboten auf dem Immobilienportal. Zu welchen Preisen die Wohnungen verkauft wurden, geht daraus nicht hervor.

In Düsseldorf zogen die Angebotspreise für Bestands-Eigentumswohnungen um 6,8 Prozent an. Neubau-Wohnungen wurden 3,4 Prozent teurer angeboten als im vierten Quartal 2021. Im Vergleich mit den anderen Großstädten liegen die Angebotspreise in Düsseldorf dennoch mit 4927 Euro pro Quadratmeter im Bestand und 5790 Euro im Neubau im unteren Drittel.

München bleibt Spitzenreiter

Spitzenreiter bei den Preisen bleibt München. In der bayerischen Landeshauptstadt zeigen die Angebotspreise für Eigentumswohnungen im Bestand mit 1,1 Prozent allerdings einen Trend zur Stagnation auf hohem Niveau. Als Quadratmeterpreis wurden 7871 Euro aufgerufen. Neubau-Wohnungen wurden im ersten Quartal des Jahres sogar 1,6 Prozent günstiger angeboten als noch Ende 2021. Der durchschnittliche Angebotskaufpreis liegt mit 8605 Euro aktuell rund 140 Euro pro Quadratmeter unter dem Niveau des vierten Quartals 2021. In Frankfurt am Main und in Köln verteuerten sich Eigentumswohnungen im Bestand um 3,0 Prozent, in Hamburg um 3,9 Prozent, in Stuttgart um 3,5 Prozent.

In sämtlichen sieben Großstädten blieb die Nachfrage in Form von Kontaktanfragen im Verhältnis zum Angebot im Quartalsvergleich konstant. Im Durchschnitt erhielten die Anbieter von Bestandswohnungen zum Kauf drei bis sieben Kontaktanfragen pro Inserat pro Woche, so Immoscout.

Bundesweit wurden Eigentumswohnungen aus dem Bestand im ersten Quartal um 5,1 Prozent teurer. Der Quadratmeterpreis liegt aktuell im Durchschnitt bei 2755 Euro. Eine 80 Quadratmeter große Bestands-Eigentumswohnung kostete damit im deutschlandweiten Mittel 220.400 Euro. Zum Vergleich: Im vierten Quartal 2021 lag die Teuerungsrate noch bei 4,3 Prozent. Damit nahm die Preisdynamik im neuen Jahr laut Immoscout deutlich zu.

Preistreiber sind die hohen Baukosten

Die Angebotskaufpreise für Neubau-Eigentumswohnungen stiegen deutschlandweit mit einem Plus von 3,0 Prozent weniger stark als im Bestand. Eine Ursache dafür dürfte laut Immoscout sein, dass die Nachfrage für Bestandswohnungen um das Vierfache höher lag als im Neubau. Typische Neubau-Wohnungen mit 80 Quadratmetern wurden im bundesweiten Durchschnitt für 4010 Euro pro Quadratmeter angeboten. Sie haben sich damit gegenüber dem vierten Quartal in der Gesamtfläche um rund 9400 Euro verteuert.

Der Angebotspreis von Einfamilienhäusern aus dem Bestand stieg in den ersten drei Monaten des neues Jahres bundesweit um 4,6 Prozent. Damit kostete ein Bestandshaus mit 140 Quadratmetern Wohnfläche und 600 Quadratmeter Grundstück im Durchschnitt etwa 415.800 Euro. Im Vorquartal lag der Preis noch bei 397.600 Euro. Die Angebotspreise von Neubauhäusern stiegen im selben Zeitraum um 4,5 Prozent und rangieren für das 140 Quadratmeter große Referenzhaus im bundesdeutschen Mittel aktuell bei 491.711 Euro, das sind rund 21.390 Euro mehr als im vierten Quartal 2021.

„Preistreiber sind neben der weiterhin außergewöhnlich hohen Nachfrage nach Wohnimmobilien zum Kauf die hohen Rohstoff-, Bau- und Sanierungskosten, mit denen Eigentümer und Immobilienwirtschaft konfrontiert sind“, sagt Immoscout-Geschäftsführer Thomas Schroeter. Gegenüber Eigentumswohnungen zeigten Einfamilienhäuser im ersten Quartal 2022 in fast allen sieben Großstädten einen deutlich stärkeren Preisanstieg. Gerade für die relativ wenigen Einfamilienhäuser aus dem Bestand, die in Großstädten angeboten werden, lag die Nachfrage mit bis zu zehn Kontaktanfragen pro Inserat pro Woche weiterhin auf hohem Niveau.

Weiterer Anstieg erwartet

In Berlin stiegen die Angebotspreise für Einfamilienhäuser aus dem Bestand um 4,8 Prozent auf 5854 Euro je Quadratmeter. Neu errichtete Einfamilienhäuser in Berlin verteuerten sich um 4,2 Prozent auf 6272 Euro je Quadratmeter. Am stärksten stiegen die Preise in Frankfurt am Main, wo Bestands-Einfamilienhäuser 6,2 Prozent teurer als im Vorquartal angeboten wurden, Neubauhäuser sogar für 6,7 Prozent mehr. Am geringsten war der Preisauftrieb für Bestands-Einfamilienhäuser in München mit 3,4 Prozent sowie in Stuttgart mit 3,6 Prozent.

München bleibt trotz der geringen Preissteigerung die teuerste deutsche Metropole. Laut einer aktuellen Studie der Deutschen Bank ist München die viertteuerste Stadt in Europa und die siebtteuerste der Welt. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Preisentwicklung von Neubauhäusern. Nach Frankfurt am Main zogen die Preise im Neubau in den drei ersten Monaten des Jahres auch in Köln (plus 5,1 Prozent), Hamburg (plus 4,8 Prozent) und in Düsseldorf (plus 4,5 Prozent) sehr deutlich an. Am geringsten fiel die Preissteigerung in Stuttgart mit 3,9 Prozent aus.

Immoscout erwartet für Deutschland einen Anstieg der Angebotskaufpreise für Wohnungen und Bestands-Einfamilienhäuser von bis zu 14 Prozent innerhalb der nächsten zwölf Monate. Die Preise für Neubauwohnungen werden voraussichtlich um 13 Prozent und die für Neubauhäuser um 12 Prozent anziehen. Die Prognose basiert auf der Annahme, dass die Nachfrage nach Immobilien zum Kauf und zur Miete auf hohem Niveau anhält und dass der Krieg in der Ukraine mit Auswirkungen auf Lieferketten sowie Bau- und Sanierungskosten noch kein baldiges Ende findet.

Wer kaufen will, sollte rasch zuschlagen

Im Metropolenvergleich prognostiziert Immoscout den höchsten Anstieg der Kaufpreise für Bestandswohnungen in Düsseldorf mit 12 Prozent. Berlin folgt mit 11 Prozent, Köln und Stuttgart mit neun Prozent und Frankfurt am Main sowie Hamburg mit jeweils acht Prozent. Bei den Neubauwohnungen erwartet das Immobilienportal in den Top-7-Metropolen von Deutschland ein zweistelliges Wachstum von rund zehn Prozent. Ausnahmen bilden Berlin mit einem Plus von 12 Prozent und München mit einem moderaten Anstieg von nur zwei Prozent. Für Einfamilienhäuser erwartet Immoscout ähnliche Preissteigerungen von sieben bis zwölf Prozent in zwölf Monaten. Rat von Immoscout-Chef Schroeter: „Wer eine Wohnimmobilie kaufen möchte, sollte möglichst bald zuschlagen.“