Der Verwaltungsrat Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) will die außertariflichen Gehälter im Sender deutlich absenken. Der Beschluss darüber soll in der nächsten Sitzung am 11. Juli fallen. Das bestätigte der Verwaltungsratsvorsitzende Benjamin Ehlers der Berliner Zeitung. Ein von der Interimsintendantin Katrin Vernau vorgelegtes Konzept dürfte damit vom Tisch sein.
Es war vom vorherigen Verwaltungsrat abgesegnet worden. Mittlerweile wurde das Gremium jedoch turnusmäßig neu gewählt und hat am Donnerstag erstmals in dieser neuen Besetzung getagt.
Der Sender hat bereits eine Reduzierung der sogenannten AT-Stellen von 31 auf 17 beschlossen. Zu diesem Kreis zählen neben der Intendantin und der Geschäftsleitung auch die sogenannten Hauptabteilungs- und Contentboxleiterinnen und -leiter.
Vernau hatte in einem internen Schreiben an die Belegschaft erklärt, die außertarifliche Bezahlung sei eine „Voraussetzung, um die derzeit vakanten Stellen eines Direktors für kaufmännische und technische Angelegenheiten und der Hauptabteilung Justiziariat zu besetzen“. Ein Direktor würde demnach etwa 195.000 Euro im Jahr verdienen, die Leiterin des Justiziariats etwa 148.000 Euro. Zum Vergleich: Brandenburgs Ministerpräsident verdient rund 190.000 Euro pro Jahr.
„Wir haben sehr intensiv über das Konzept diskutiert“, sagte Ehlers dazu. Die große Mehrheit sei der Meinung gewesen, dass die Gehälter abgesenkt werden müssten. Wie weit, sei jedoch strittig. „Wir wollen das ordentlich machen und dazu auch noch einmal Argumente aus dem Innenleben des RBB hören“, sagte der Verwaltungsratsvorsitzende. Die Beteiligten seien in diese Diskussion einbezogen. „Keiner ist mit hängendem Kopf aus der Sitzung gegangen“, so Ehlers.
Intendant sollte nicht mehr verdienen als ein Berliner Senator
Nach Ansicht der Rechnungshöfe sollte der Intendant oder die Intendantin des Senders künftig nicht mehr als ein Berliner Senator oder ein Brandenburger Minister verdienen. Sie werden in die Kategorie B11 eingeordnet, was einem Grundgehalt von gut 15.000 Euro pro Monat entspricht. Interimsintendantin Katrin Vernau erhält nach Angaben des RBB 295.000 Euro pro Jahr – das sind mehr als 24.000 Euro pro Monat.
Auch über die Compliance-Untersuchungen der vom Sender beauftragten Rechtsanwaltskanzlei Lutz/Abel ist in der Verwaltungsratssitzung am Donnerstag offenbar lange gesprochen worden. Man gehe davon aus, dass die Kanzlei dem Gremium bis zum 30. Juni einen belastbaren Bericht vorlegt, hieß es am Freitag. Der Verwaltungsrat wird in seiner nächsten Sitzung dann über diesen Bericht sowie sein weiteres Vorgehen beraten und entscheiden.


