Der Bauarbeiten für den umstrittenen Zaun am Görlitzer Park bedeuten eine riesige Herausforderung für die Polizei. Die Gewerkschaft der Polizei warnt jetzt: Die Behörde habe die personellen Kapazitäten nicht, um mit gut ausgebildeten Vollzugsbeamten Bauarbeiten abzusichern.
Wenn man rund um die Uhr mit einem Dutzend Kollegen gewährleisten müsse, dass ein paar Zaunteile hochgezogen werden, würden 30 Beamte zur alltäglichen Kriminalitätsbekämpfung fehlen, erklärte der GdP-Landesvize Thorsten Schleheider am Montag. Er forderte, private Sicherheitsdienste hinzuzuziehen, die sicherstellen, dass der Park nach Fertigstellung des Zauns abends von Besuchern geräumt wird. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg müsse dann von seinem Hausrecht im Park Gebrauch machen.
Der Berliner Senat will den Park nach Einbruch der Dunkelheit abschließen – so wie etwa das Tempelhofer Feld. Dafür soll die Mauer, die den Park umgibt, saniert werden, außerdem sollen mehrere Eingangstore eingebaut werden. Dort, wo keine Mauer ist, soll ein etwa 300 Meter langer Zaun errichtet werden.
Kritiker befürchten Verdrängung in die umliegenden Straßen
Durch das nächtliche Abschließen, so die Hoffnung von Senat und Polizeiführung, würden der Drogenhandel und die damit einhergehende Kriminalität eingedämmt. Kritiker und ein Teil der Anwohner befürchten allerdings, dass dadurch die Drogenszene noch stärker in die umliegenden Straßen und Kieze verdrängt wird.
Am Montag kommender Woche soll Baubeginn sein. Für diesen Tag hat die Initiative Görli zaunfrei unter dem Motto „Tag Z: der Görli bleibt auf!“ zu einer Demo aufgerufen. „Ein Zaun und die nächtliche Schließung des Görli helfen nicht gegen Gewalt, Drogen, Obdachlosigkeit oder Drogenhandel, sondern führen zu einer Verlagerung und noch mehr Konflikten direkt in unserem Wohnumfeld“, erklärte eine Sprecherin des Bündnisses.
Die Initiative kündigte juristische Schritte und weitere Proteste gegen den Bau an und bezeichnete das Bauvorhaben als „persönliches Prestigeobjekt“ des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU).



