Berlin hat rund 3,7 Millionen Einwohner, und jede(r) hat seinen eigenen Blick auf die Stadt. Was macht Berlin aus, wieso lebt man hier – und tut man es überhaupt gern? In unserer Rubrik „Fragebogen Berlin“ fragen wir bekannte Hauptstädterinnen und Hauptstädter nach ihren Lieblingsorten und nach Plätzen, die sie lieber meiden. Sie verraten, wo sie gern essen, einkaufen oder spazieren gehen. Aber auch, was sie an Berlin nervt und was man hier auf keinen Fall tun sollte.
Diesmal hat Maria Popov unsere Fragen beantwortet. Die in Bulgarien geborene Journalistin und Moderatorin feierte gerade erst mit „Stand der Dinge“ ihr Podcast-Debüt. In der progressiven News-Show präsentiert Popov jeden Donnerstag die wichtigsten und relevantesten Geschichten, aufbereitet von der Nachrichtenagentur dpa. Seit 2016 ist die 29-Jährige außerdem Teil des preisgekrönten „Auf Klo“-Teams bei funk, bei dem sie als Redakteurin und Moderatorin fungiert und das sich gezielt an junge Leute richtet. Popov setzt sich für Geschlechtergerechtigkeit ein, moderiert Veranstaltungen, dreht Dokumentationen und Reportagen. „Stand der Dinge“ läuft seit dem 12. Januar überall dort, wo es Podcasts gibt.
1. Frau Popov, seit wann sind Sie schon in der Stadt?
Seit 2016 wohne ich in Berlin, machte bei der Wohnungssuche ein paar Stopps in Wedding und landete in Prenzlauer Berg.
2. Welcher ist Ihr Lieblingsort in Berlin?
Bulgarische Supermärkte. Türkische Supermärkte haben aber eine ähnliche Wirkung auf mich. Dort finde ich die besten Joghurts und die größten Fleischtomaten.
3. Wo zieht es Sie hin, wenn Sie entspannen wollen?
Auf den Bauch meiner Freundin, sodass ich seitlich liegend mein Ohr darauf ablegen kann.
4. Welche Ecken der Stadt meiden Sie?
Techno-Clubs. Und den Mauerpark: zu voll, zu laut und mehr Teenager als Hunde.
5. Ihr ultimativer Shopping-Geheimtipp?
Unbedingt Flohmärkte! Am besten sind die, zu denen man eine Stunde mit der S-Bahn braucht. Wenn es zu kalt ist, dann gemeinnützige Secondhand-Läden.

2022 präsentierte die 29-Jährige bei 3sat die Dokureihe „Futur Wir“, in der sie gemeinsam mit Sineb El Masrar und Sascha Chaimowicz einem neuen deutschen Selbstverständnis nachging. Außerdem trat sie im Rahmen der Spotify-Equal-Kampagne auf, die Gleichberechtigung in der Musikbranche beleuchtet.
6. Der beste Stadtteil Berlins ist …
Ich bin nicht so eine Kiez-Enthusiastin. Meiner Meinung nach ist jeder Kiez hässlich, wenn es regnet und der Cappuccino mit Hafermilch 3,90 Euro kostet.
7. Das nervt mich am meisten an der Stadt:
Lärm. Das Knirschen der S-Bahn – irgendwo zwischen Anhalter Bahnhof und Brandenburger Tor – und die Techno-Musik meines Nachbarn.
8. Was muss sich dringend ändern, damit Berlin lebenswert bleibt?
Sozialer Wohnraum muss her. Ich komm’ nicht drauf klar, dass mit Wohnraum an der Börse spekuliert werden darf, während Wohnungslosigkeit zunimmt.
9. Ihr Tipp an Unentschlossene: Nach Berlin ziehen oder es lieber bleiben lassen?
Mein Tipp an reiche Unentschlossene, die vorhaben, den nächsten Wohnblock aufzukaufen: Lasst es. Danke, Kussi.
