Mobilität

Krankmeldungen nehmen weiter zu: S-Bahn stellt zwei Linien komplett ein

Das Personal ist erkältet, auch beim Nahverkehr in Brandenburg und Berlin. Schon fünf S-Bahn-Linien sind betroffen. Auch immer mehr BVG-er sind krank.  

Weil die parallel verlaufende S26 wegen Personalmangels vorerst eingestellt wurde, ist die S25 nun die einzige S-Bahn-Verbindung nach Teltow.
Weil die parallel verlaufende S26 wegen Personalmangels vorerst eingestellt wurde, ist die S25 nun die einzige S-Bahn-Verbindung nach Teltow.Berliner Zeitung/Sabine Gudath

Die S-Bahn Berlin hat den Freitag mit einer freundlichen Nachricht begonnen. „Einen schönen 9. Dezember euch allen!“ wünschte das Unternehmen der Deutschen Bahn (DB) am Morgen beim Nachrichtendienst Twitter. Doch für manche Fahrgäste ging der Tag nicht gut los.

Denn die S-Bahn musste auch bekannt geben, dass wegen zunehmender Krankmeldungen zwei Linien mindestens für fast zwei Wochen komplett eingestellt werden. Bis voraussichtlich 21. Dezember fallen auf der S26 und der S85 alle Fahrten aus.

Die Nutzer der Linie S26 wurden gebeten, nach Teltow Stadt auf die S25 auszuweichen, die alle 20 Minuten verkehrt. Damit hat sich das Zugangebot auf dem Südabschnitt  halbiert. Auf dem Nordabschnitt zwischen Schönholz und Waidmannslust stünde die S1 zur Verfügung, teilte das Unternehmen weiter mit. Für die Reisenden auf der Linie S85 hat die S-Bahn die Nachricht parat, die Züge der parallel verlaufenden S8 zu nutzen. Die S26 und S85 waren schon in der Vergangenheit oft von Streichungen betroffen.

Wie berichtet, musste die S-Bahn Berlin wegen des erhöhten Krankenstandes bereits den Verkehr auf den Linien S1, S3 und S5 ausdünnen. „Es entfallen die zusätzlichen Verstärkerfahrten, die montags bis freitags während der Hauptverkehrszeiten verkehren und den Zehn-Minuten-Takt weiter verdichten“, informierte das Unternehmen. Auch diese Einschränkungen sollen voraussichtlich bis zum 21. Dezember gelten.

Kapazität auf den Ringlinien S41/S42 wird wie geplant ausgeweitet

Nach Informationen der Berliner Zeitung haben sich von den knapp 1.200 Beschäftigten der S-Bahn Berlin, die eine Fahrberechtigung haben, rund 180 krank gemeldet. „Das ist in dieser Jahreszeit ein üblicher Krankenstand“, hieß es. Die Entscheidung, erst die Verstärkerfahrten und dann die Linien S26 und S85 entfallen zu lassen, wurde aufgrund eines Stufenplans getroffen, der mit der Senatsverwaltung für Mobilität immer wieder neu abgestimmt wird. In früheren Jahren war die S45 nach Schönefeld meist als eine der ersten Linien aus dem Programm genommen worden, wenn es Probleme gab.

Insgesamt sei das Fahrtenangebot nur „leicht verringert“ worden, schreibt die S-Bahn. Fahrgäste sehen das anders. Sie beobachten, dass die meisten Züge während der Stoßzeiten so voll sind wie vor Beginn der Corona-Pandemie. Jede Zugstreichung führe dazu, dass sich die Reisenden in den verbleibenden S-Bahnen enger zusammendrängen müssen. Immerhin kündigt sich auf der Ringbahn zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember eine Verbesserung an. Wie berichtet, wird ein Teil der Fahrten auf den stark genutzten Linien S41 und S42 mit Zügen der neuesten Baureihe 484 abgewickelt, die aus acht Wagen bestehen. Derzeit sind auf diesen Ringlinien Sechs-Wagen-Züge unterwegs.

Nicht nur beim Fahrpersonal gibt es Krankmeldungen – auch im Vorstand des DB-Unternehmens, dessen Verträge jüngst um weitere fünf Jahre verlängert worden sind. „S-Bahnchef Peter Buchner wird krankheitsbedingt für längere Zeit ausfallen“, teilte eine Sprecherin auf Anfrage der Berliner Zeitung mit. „Bis er seine Aufgaben wieder aufnehmen wird, übernimmt Karsten Preißel, Geschäftsführer Produktion, der an dem Erfolg der S-Bahn Berlin seit vielen Jahren maßgeblich mitarbeitet.“

Auch bei der BVG nimmt die Zahl der Krankmeldungen zu

Bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) waren auf U-Bahnhöfen etwa an der Linie U2 in den vergangenen Tagen immer wieder Lautsprecherdurchsagen zu hören, die darauf hinweisen, dass derzeit nicht alle U-Bahn-Fahrten stattfinden können. BVG-Sprecher Markus Falkner schloss das nicht aus, sagte aber: Die Zuverlässigkeitswerte bewegen sich sowohl in personeller als auch in technischer Hinsicht auf dem jahreszeitlich üblichen Niveau.“ Beim Bus gelte die Einschränkung, dass das Angebot wie im August angekündigt bereits um rund drei Prozent der Verkehrsleistung gekürzt worden ist.

Natürlich spüre auch die BVG die Erkältungs- und Grippesaison bei den Krankenständen, nicht nur im Busbereich. „Gerade in den letzten Tagen steigt die Zahl der Krankmeldungen merklich“, so der Sprecher des Landesunternehmens. „Fahrplananpassungen bei U- und Straßenbahn sind derzeit aber nicht vorgesehen. Sollte sich hieran etwas ändern, werden wir die Fahrgäste umgehend informieren. Bei der U-Bahn wird es ja, wie bereits angekündigt, zum Fahrplanwechsel am Sonntag eine kleine Mehrleistung geben.“ Auf der U9 werde der Verkehr auf einen Vier-Minuten-Takt verdichtet. „Das wird auch wie geplant umgesetzt“, teilte Markus Falkner mit.