Antisemitismus

Antisemitische Attacken gegen das Bajszel: „Dass eine Kneipe Polizeischutz braucht, ist untragbar“

Regelmäßig wird die Kulturkneipe Bajszel in Neukölln angegriffen. Die Betreiber setzen sich gegen Antisemitismus ein. Nun kam die Politik zum Solidaritätsbesuch.

Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, hat am Dienstag die Kulturkneipe Bajszel besucht.
Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, hat am Dienstag die Kulturkneipe Bajszel besucht.Bernd von Jurtczenka/dpa

Mit Pflastersteinen zertrümmerte Fenster, aufgesprühte Hamas-Dreiecke, zugeklebte Türschlösser: Die Neuköllner Kulturkneipe Bajszel wird immer wieder zum Ziel von Angriffen, mitunter bei vollbesetztem Gastraum. Erst vor einer Woche kam es erneut zu einer Attacke mit einem Pflasterstein. Noch immer ist das zertrümmerte Glas zu sehen. Ende September vergangenen Jahres wurde ein Brandanschlag auf das Bajszel verübt. Die Betreiber haben Sicherheitsglas in die Fenster gesetzt. Auch die Polizei schaut in unregelmäßigen Abständen vor Ort vorbei, offenbar mit wenig Effekt.

Grund für die zahlreichen Attacken ist das Engagement des Lokals gegen Antisemitismus und dessen klar proisraelische Haltung im Nahost-Konflikt. Die Berliner Polizei hat seit dem 7. Oktober 2023 insgesamt 26 Straftaten an oder im Bajszel registriert. Darunter waren eine Bedrohung, eine gefährliche Körperverletzung, einmal Volksverhetzung und 23-mal Sachbeschädigungen. Täter seien noch nicht gefasst worden, sagte Andrea Reinhard, eine der drei Betreiber der Kneipe. Bereits vor diesem Tag hätten sie bei Veranstaltungen gegen Antisemitismus einen Sicherheitsdienst gebraucht.

Berliner Zeitung

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