Krise im Gesundheitswesen

Keine teuren Medikamente für 100-Jährige: Streecks Vorschläge sind kaltherzig und skrupellos kalkuliert

Die Krankenkassen steuern auf historische Höchstbeiträge zu. Warum Vorschläge wie der von Hendrik Streeck von den eigentlichen Problemen ablenken. Eine Kommentar.

Eine hochbetagte Frau sitzt auf dem Sofa und misst ihren Blutdruck.
Eine hochbetagte Frau sitzt auf dem Sofa und misst ihren Blutdruck.Elizaveta Tomashevska/imago

Es war nur eine Randbemerkung in einer Fernsehdebatte, aber sie wirft ein bezeichnendes Licht auf die tiefe Krise der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und die vergeblichen Bemühungen, die Probleme in den Griff zu bekommen. Die Bemerkung stammt vom Virologen Hendrik Streeck, Drogenbeauftragter der Bundesregierung und für die CDU im Bundestag. Er dachte dieser Tage laut darüber nach, über 100-Jährigen keine teuren Medikamente mehr zu verschreiben.

Warum viel Geld ausgeben für Patienten, die ohnehin bald sterben werden? Diese Frage haben schon andere in die Debatte um unaufhörlich steigende Beiträge zur GKV eingebracht – zu einem der teuersten Gesundheitssysteme weltweit, das täglich rund eine Milliarde Euro ausgibt.

Berliner Zeitung

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