Bundestagswahl in Berlin

50 Prozent für die AfD in Hellersdorf: „Die Leute hier wählen so, weil sie ärmer geworden sind“

Tief im Osten Berlins holt die AfD mehr als 50 Prozent – und es klingt nach Klischee: Hellersdorf und Plattenbau. Die beste Erklärung liefert ausgerechnet ein Syrer.

„Die haben manchmal recht“, sagt Mohamad Waleed Sukari über die AfD
„Die haben manchmal recht“, sagt Mohamad Waleed Sukari über die AfDphotothek/imago

Innerhalb des Berliner S-Bahn-Rings wird der erdrutschartige Sieg der Linkspartei bestaunt. Am Stadtrand im Osten sieht das anders aus. Vor der Jean-Piaget-Schule in Hellersdorf hängen noch Zettel, die den Weg in das dort untergebrachte Wahllokal wiesen. Es gab gleich mehrere Wahllokale in dem lang gestreckten, flachen Plattenbau. Im Speiseraum hat die AfD 50,9 Prozent der Zweitstimmen gewonnen. Im Foyer waren es sogar 53,4 Prozent. Die zweiten Plätze gingen mit jeweils etwa 15 Prozent an die Linke.

Am Montagmorgen nach der Wahl ist der Schulhof leer. Am Fußballtor schmilzt ein Rest Schnee in der Sonne. Aus der Schule dringen nur vereinzelt Stimmen von Heranwachsenden. Und wenn man die Leute auf der Straße nach den Gründen für den AfD-Erfolg fragt, sind sie nicht gerade gesprächig. „Ich weiß gar nichts über diese Partei“, sagt ein sportlicher junger Mann mit Akzent. Eine ältere Frau, deren Mops an einem Leihfahrrad im Straßengraben schnüffelt, lacht auf.

Berliner Zeitung

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