Kriminalität

Was die Messerverbotszonen bisher in Berlin gebracht haben

Im Görlitzer Park, am Kottbusser Tor und am Leopoldplatz sind Messer jeder Art verboten und werden beschlagnahmt. Berlins Polizeichefin nennt jetzt erste Zahlen.

Ein Marktstandbesitzer fragt die Polizei, ob er weiterhin Küchenmesser verkaufen darf, während die Beamten Flyer in unterschiedlichen Sprachen auf dem Leopoldplatz verteilen.  Seit dem 15. Februar gibt es Messerverbotszonen im Görlitzer Park, am Kottbusser Tor und am Leopoldplatz.
Ein Marktstandbesitzer fragt die Polizei, ob er weiterhin Küchenmesser verkaufen darf, während die Beamten Flyer in unterschiedlichen Sprachen auf dem Leopoldplatz verteilen. Seit dem 15. Februar gibt es Messerverbotszonen im Görlitzer Park, am Kottbusser Tor und am Leopoldplatz.Annette Riedl/dpa

Seit dem 15. Februar gelten in Berlin drei Waffenverbotszonen. Die Polizei hat seitdem nach eigenen Angaben rund zwei Dutzend Messer oder Waffen beschlagnahmt. Laut Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik kontrollierten ihre Beamten zwischen dem 15. und 20. Februar am Leopoldplatz in Wedding 78 Personen. Sie stellten dabei 23 Messer sicher – davon 14 allein am 18. Februar, wozu 17 Ordnungswidrigkeiten-Verfahren eingeleitet wurden.

In der Polizeidirektion 5 City, wo sich die beiden Waffenverbotszonen Görlitzer Park und Kottbusser Tor befinden, kontrollierte die Polizei insgesamt 127 Personen und fand vier Messer.

Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sprach im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses von einer „bedrückenden Zahl“, die Einblick in das Dunkelfeld gewähre.

Spranger verwies auf ein „Maßnahmenbündel“, das ergriffen worden sei, um der zunehmenden Messergewalt entgegenzuwirken. Die Verbotszonen seien ein Element der Gesamtstrategie in der Bekämpfung von Rohheitsdelikten, die mit Messern verübt werden. Dazu zählt unter anderem eine eigens geschaffene „Koordinierungsstelle Messer“ bei der Polizei, Präventionsprogramme und täterorientierte Maßnahmen wie etwa der Entzug der Fahrerlaubnis.

Kritiker sprechen von „Placebo“ und „Wackelpudding-Verordnung“

Laut der im Dezember vom Berliner Senat erlassenen Verordnung sind in den drei Messerverbotszonen jegliche Waffen wie auch alle Messer inklusive Küchen- und Gebrauchsmesser verboten.

Die Polizei weist mit Hinweisschildern an den Grenzen der Verbotszonen sowie auch in den Zonen selbst auf das Waffen- und Messerverbot hin. Über einen abgebildeten QR-Code gelangt man direkt zur Information. Zudem wurden laut Slowik mehrere Hundert Flyer verteilt.

Feste Hinweisschilder, die auf die Verbote hinweisen sollen, fehlen bislang. Sie müssen noch angefertigt und angebracht werden.

Die Gewerkschaft der Polizei nannte die Waffenverbotszonen ein „Placebo“. Die Deutsche Polizeigewerkschaft sprach von einer „Wackelpudding-Verordnung“, weil die Verbotsregelung zahlreiche Ausnahmen enthält.