Wie gefährlich ist Berlin?

Der kriminelle Wochenrückblick: Polizei startet Jagd auf Fahrraddiebe

In der zurückliegenden Woche ging es auf den Berliner Straßen wieder brutal zu. Unser Crime-Reporter Andreas Kopietz zieht wie immer seine eigene Bilanz.

Nicht nur Dealern, Räubern, Mördern und Einbrechern geht es jetzt an den Kragen, sondern auch Fahrraddieben. Hier ein von Polizisten in Kreuzberg gesichertes Rad - abzuholen beim Fundbüro.
Nicht nur Dealern, Räubern, Mördern und Einbrechern geht es jetzt an den Kragen, sondern auch Fahrraddieben. Hier ein von Polizisten in Kreuzberg gesichertes Rad - abzuholen beim Fundbüro.Andreas Kopietz

Edelmetall ist heiß begehrt. Gold, Platin und Palladium befindet sich zum Beispiel in Katalysatoren von Autos. Bei älteren Modellen lassen sich die Kats gut absägen. So geschah es auch am Tegeler See. Am Sonntagmorgen hörte ein Zeuge auf einem Parkplatz Geräusche und alarmierte die Polizei. Ein 23-jähriger Täter wurde sofort festgenommen. Sein 23-jähriger Komplize flüchtete in einem Auto und lieferte der Polizei eine wilde Verfolgungsjagd – bis er an ein Verkehrsschild und einen Baum prallte. In seinem Auto fanden die Polizisten Postsendungen, die ebenfalls gestohlen waren.

Was wenige wissen: Die Polizei muss nun verstärkt Fahrraddiebe jagen. Das will die Staatsanwaltschaft so. Bislang wurde Fahrraddiebstahl nur als Bagatelldelikt behandelt, die Aufklärungsquote liegt bei 4,6 Prozent. Und im ersten Halbjahr kamen schon 12.483 Räder weg – 30 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Am Dienstag nun erließ ein Richter Haftbefehl gegen einen 37-Jährigen. Er hatte am Vorabend am Helsingforser Platz in Friedrichshain versucht, mit einem Bolzenschneider ein Fahrradschloss zu knacken, wurde aber von Zeugen erwischt und der Polizei übergeben.

Kopfschütteln bleibt hingegen bei Taten wie diesen: Am Mittwochmorgen wurde in Lichtenberg eine 80-jährige Frau überfallen. Ein unbekannter Mann brachte sie zu Boden, trat ihr auf den Arm, entriss ihr die Handtasche und flüchtete. Während des Angriffs stand auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein weiterer Mann, der den Überfall absicherte. Die Seniorin gelangte zu ihrem nahegelegenen Wohnhaus, wo Nachbarn die Polizei riefen. Die Frau kam mit einem Armbruch und Hautabschürfungen ins Krankenhaus.

Nicht um Edel- sondern um Buntmetall ging es in der Nacht zum Donnerstag. Bei einem Überwachungsflug beobachtete die Besatzung eines Polizeihubschraubers am Karower Kreuz zwei Männer mit Fahrrädern in den Gleisen. Sie luden Gegenstände in die Fahrradanhänger. Mit Bolzenschneider und Axt hatten sie 60 Meter Kabel auf einer Baustelle entwendet und gerade verladen. Bundespolizisten nahmen sie fest. Immerhin: Beim Schrotthändler erhält man für ein Kilo Kupfer bis zu 6,50 Euro.