Wie gefährlich ist Berlin?

Der kriminelle Wochenrückblick: Die Unzufriedenen schlagen im Dunkeln zu

In der zurückliegenden Woche ging es auf den Berliner Straßen wieder brutal zu. Unser Crime-Reporter Andreas Kopietz zieht wie immer seine eigene Bilanz.

Attacken auf Parteibüros häufen sich in Berlin.
Attacken auf Parteibüros häufen sich in Berlin.Twitter

Man kann eine Petition verfassen, eine Initiative gründen, dem Abgeordneten seines Vertrauens schreiben oder in eine Partei eintreten. Es gibt viele Möglichkeiten, politisch aktiv zu werden. Offenbar aber wird es in Berlin Trendsport, nachts ein Parteibüro aufzusuchen und an diesem seine Wut auszulassen.

Am Montagmorgen war gegen 2 Uhr in der Berliner Straße in Pankow Klirren von Glas zu vernehmen. Die Polizei entdeckte am Büro von Bündnis 90/Die Grünen zwei beschädigte Fenster und eine kaputte Tür. Jemand hatte dort auch Aufkleber angebracht mit der Losung „Schwerter zu Pflugscharen“ – eine Anti-Kriegs-Botschaft, die schon von der DDR-Friedensbewegung getragen wurde. Zur selben Zeit klirrte es in der Landauer Straße in Wilmersdorf. Bei einem SPD-Büro flogen Gläser, gefüllt mit grüner und weißer Farbe, gegen Fenster und Fassade. Welche Botschaft der Täter dort vermitteln wollte, ist unklar.

In der Nacht zum Dienstag sprühten Unbekannte an das Grünen-Büro in der Schöneberger Kolonnenstraße den Spruch „Stop Deportation Center BER“. Am Flughafen in Schönefeld  soll nämlich ein Ein- und Ausreisezentrum für Migranten entstehen. Kritiker glauben, dass es ein „Abschiebezentrum“ wird. Dass die Farbattacke die immigrationsaffinen Grünen traf, liegt daran, dass sie in Brandenburg mitregieren, auch wenn sie nach eigener Aussage den Plänen am BER „äußerst kritisch“ gegenüberstehen.

Und wieder die Grünen: An ihrem Büro in der Kreuzberger Großbeerenstraße fand man am Mittwochmorgen sieben Einschlagstellen am Fenster. Jemand hatte mit einem Hammer dagegen geschlagen. Der Hass des Täters saß so tief, dass er auch gegen die Scheibe spuckte.

Am Donnerstag wurde dann bekannt, dass jemand die Fensterfront und die Tür des FDP-Büros an der Marzahner Promenade demoliert hat.

Selbst die Linkspartei trifft es, weil sie einigen Leuten nicht links genug ist. Wir erinnern uns, dass in der vorvergangenen Woche die Fenster des Wahlkreisbüros in Fennpfuhl beschädigt wurden. Die Partei trage Abschiebungen und Räumungen mit, begründen unbekannte Schreiber auf der linksextremen Internetseite Indymedia. Wenn man mitregiert, ist es mitunter schwierig, es der gesamten eigenen Klientel recht machen.