Von Jahr zu Jahr registriert die Polizei mehr Messerattacken. In Berlin erfasste sie im vergangenen Jahr 2777 Fälle mit dem „Tatmittel Messer“. Das sind 7,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Vor zehn Jahren wies Berlins Kriminalstatistik noch 2367 Fälle aus.
Solche „alltäglichen“ Vorkommnisse gab es zum Beispiel am Montag: In Mitte hatte eine 52-jährige Frau Besuch von ihrem Nachbarn, als ihr 60-jähriger Ex-Freund plötzlich in der Wohnung stand. Er forderte den anderen Mann, der 31 Jahre alt war, auf, zu verschwinden. Anschließend stach er mehrmals mit einem Messer auf ihn ein. Der 31-Jährige erlitt lebensbedrohliche Stichverletzungen an einem Arm und am Rumpf. Der Täter flüchtete zunächst. Während sich Polizisten und ein Notarzt um den Verletzten kümmerten, rief die Frau ihren Ex-Freund an und forderte ihn auf, zurückzukehren – was dieser auch tat. Polizisten nahmen ihn fest.
Am späten Abend gerieten dann auf dem Vorplatz des S-Bahnhofs Grünbergallee vier Männer in Streit. Dabei wurden ein 45- und ein 46-Jähriger durch Messerstiche am Bauch verletzt. Die Hintergründe sind noch unklar. Und in Reinickendorf attackierte ein Verwirrter Polizisten in seiner Wohnung mit einem Messer. Das waren nur drei von durchschnittlich 7,6 Vorfällen mit Messern am Tag.
Das „Tatmittel Flasche“ kam am Mittwoch zum Einsatz, als am U-Bahnhof Schlesisches Tor zwei junge Frauen aneinandergerieten. Eine 18-Jährige schlug einer 19-Jährigen eine Glasflasche auf den Kopf. Als Polizisten ihre Identität feststellen wollten, spuckte sie um sich. Die Beamten zogen ihr eine Spuckschutzhaube über den Kopf und legten ihr Handschellen an. Beim Versuch, die Schutzhaube während der Fahrt im Funkwagen zu richten, verbiss sich die Frau in den Daumen eines Beamten. Er musste im Krankenhaus behandelt werden.

