Wie gefährlich ist Berlin?

Der kriminelle Wochenrückblick: Knattern, Röhren und Entsetzen auf Berlins Straßen

In der zurückliegenden Woche ging es auf den Berliner Straßen wieder brutal zu. Unser Crime-Reporter Andreas Kopietz zieht wie immer seine eigene Bilanz.

Tunen und Posen auf der Straße finden manche Autobesitzer gut – die Polizei nicht.
Tunen und Posen auf der Straße finden manche Autobesitzer gut – die Polizei nicht.Christoph Schmidt/dpa

Aus gegebenem Anlass kommt an dieser Stelle ein Ausflugstipp: Wer hübsche Autos sehen möchte, sollte sich an einem beliebigen Wochenende zum Kurfürstendamm begeben. Ferrari, Bugatti, McLaren – hier parkt und rollt alles, was Reichtum und Erfolg symbolisiert.

Da ist ein neunzigtausend Euro teurer AMG-Mercedes eigentlich eher langweilig. Aber jeder Angeber fängt bescheiden an. So wie der 18-Jährige, der am vergangenen Sonnabend zusammen mit drei Freunden im Auto mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit über die Busspur des Kudamms raste. Als er sich einer grünen Fußgängerampel näherte, trat er erst kurz davor voll auf die Bremse. Mehrere entsetzte Fußgänger sprangen zur Seite, worüber sich die vier Insassen des Wagens auch noch lustig machten, bevor der Fahrer wieder Gas gab und mit quietschenden Reifen weiterfuhr.

In der Bleibtreustraße stoppten Polizisten den Wagen. Einen Führerschein konnte der 18-jährige Fahrer, der sich den Mercedes von einem Bekannten geborgt hatte, nicht vorweisen. Alle vier mussten nun zu Fuß gehen, weil die Polizei den Mercedes beschlagnahmte. Sie ermittelt wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens.

Wenn jemand zeigt, wie laut sein Motor röhrt und wie stark sein Auto beschleunigen kann, dann spricht die Polizei von einer „Profilierungsfahrt“. So etwas geschah am Dienstag in Tempelhof. Am Nachmittag gingen beim Anschluss 110 mehrere Notrufe ein. Anrufer berichteten, dass im Bereich zwischen der Straße Alt-Mariendorf und dem Tempelhofer Damm hochmotorisierte Autos im Konvoi immer wieder stark beschleunigen, abrupt bremsen und auch die Fahrbahn blockieren würden.

Polizisten kontrollierten sechs Autos von Fahrern im Alter zwischen 21 und 33 Jahren, darunter drei Mietfahrzeuge. Bei einem Buick und einem Mercedes-Benz stellten die Beamten technische Veränderungen fest. An dem Buick waren falsche Reifen aufgezogen und die Lenkung hatte zu viel Spiel. Der Mercedes war zwecks Leistungssteigerung getunt und die Auspuffanlage so verändert, dass auch wirklich jeder das Röhren und Knallen des Motors hörte. Doch jetzt ist erst mal Ruhe. Die Autos wurden zur Erstellung technischer Gutachten beschlagnahmt.