Berlin-Bei der Wahl in Cottbus kam es einerseits wie erwartet, andererseits weniger dramatisch, als von vielen befürchtet: Einerseits steht die AfD erstmals in einer deutschen Großstadt in der Stichwahl um das Amt eines Oberbürgermeisters. Das ist in der AfD-Hochburg keine Überraschung. Andererseits kam die AfD nicht – wie von ihr erhofft – auf Platz 1. Es siegte SPD-Kandidat Tobias Schick mit einem klaren Vorsprung von 5,4 Prozentpunkten.
Zwar haben drei Viertel der Cottbuser den AfD-Mann nicht gewählt, aber das heißt nicht, dass die SPD die Stichwahl am 9. Oktober im Selbstlauf gewinnt. Auch wenn sich die anderen Parteien nun in einem Anti-AfD-Block versammeln.
Gut ist, dass die Parteien einen solchen Block nicht schon vor dem ersten Wahlgang gebildet haben. Denn grundsätzlich sind solche Blöcke kein Segen für die Idee der Demokratie, denn die lebt nun mal von der Vielfalt der politischen Angebote. Im Osten weckt ein solcher Block zudem ungute Erinnerungen an die „Nationale Front“ der DDR, mit der die Staatspartei SED die anderen Kräfte in ein Wahlbündnis zwang.
In Cottbus wird sicher kein Zwang ausgeübt. Der ist auch nicht nötig: Der Block bildet sich quasi von selbst, um die AfD zu verhindern. Doch er wird sicher nicht so mächtig sein, wie die 75 Prozent der Nicht-AfD-Wähler.


