Wer sich auf einen Kiez-Spaziergang in Prenzlauer Berg begibt, dem begegnet ein für Ost-Berlin typisches Stadtbild: ein Mix aus sanierten Altbauten, DDR-Nachkriegsarchitektur und nüchternen Neubauten der Nachwendejahre. Dazwischen Cafés mit leuchtender Reklame, Spielplätze, begrünte Höfe – und Baulücken; die stillen Mahnmale der Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs. Die Bombardements der Alliierten brachten viel Zerstörung und zugleich viel Raum und Licht in die einst so dicht bebauten Siedlungen.
Heute ist kaum vorstellbar, dass die Mietskasernen dort einmal dicht an dicht standen. Entstanden waren sie im Zuge der ersten großen Berliner Bauoffensive Ende des 19. Jahrhunderts: fünf Geschosse, Vorderhaus, Seitenflügel und Hinterhaus, dazwischen enge, verwinkelte Höfe. Prenzlauer Berg, damals noch eher ein Dorf, entwickelte sich zu einem klassischen Arbeiterbezirk: In vielen Wohnungen lebten zehn bis zwölf Menschen auf engstem Raum. Man kannte sich – manchmal mehr, als einem lieb war.

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