Still und stumm stehen sie da, die tierischen Keramiken aus Ton, glänzend glasiert oder eher rau. Und wirken doch quicklebendig in den Räumen des Charlottenburger Keramikmuseums. Das sollte man am kommenden Wochenende besuchen: Bei der Sonderausstellung „Dogs and Ice Cream“ sind noch mehr Hunde als sonst los. Eis gibt es außerdem in der Schustehrusstraße 13 (13–19 Uhr). Natürlich ist auch ein genüsslich an der rosa Eiskugel schleckender Hund dabei.
Auf 150 Quadratmetern zeigt das Museum sein Bestiarium. Fast schon hört man es miauen: Eine graue Katze sitzt in Anschleichhaltung in der Glasvitrine. Heinz-J. Theis – Museumsleiter, Galerist und Keramikforscher – erzählt von dem Königspudel, der zu Besuch war (Hunde dürfen in die Ausstellung!). „Entsetzt sprang er beim Anblick der Katze zurück.“ So täuschend echt hat die Keramikerin Ruth Koppenhöfer (1922–1994) einst die Figur geformt. „Sie hat das Wesen des Tieres genau getroffen“, sagt Theis.
Auch die Werke der Berliner Keramikerin Johanna Weiß, in den 1920er-Jahren entstanden, lassen das Herz vor Entzücken schneller hüpfen. Was macht der Dackel da? Warum bitte reckt er den Kopf so weit nach oben? „Er bettelt natürlich um ein Leckerli“, vermutet der Museumschef.
Gleich daneben hat eine Gans der anderen einfach in den Hals geschnappt, klemmt ihr fast die Luft ab. Auch hier geht es ums Fressen. „Die eine gönnt der anderen den Frosch nicht, den sie im Maul hat und verzehren will“, sagt Thies.
Es ist einiges los in dem kleinen einstöckigen Haus, das sich zwischen hohe Mehrfamilienhäuser in der Innenstadt presst. Es ist das älteste im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. 1712 wurde das Ursprungshaus in Fachwerkbauweise gebaut, 1983 fast vollständig abgerissen. Der Bezirk, inzwischen Besitzer, ließ es wieder aufbauen, 1990 zog das Keramikmuseum ein.


