In den Berliner Behörden ist der Krankenstand hoch – in den Bezirksämtern, in den Senatsverwaltungen, in den Sicherheitsbehörden. Am höchsten ist er allerdings bei der Polizei und der Feuerwehr.
Bei der Polizei war jeder Beschäftigte im vergangenen Jahr im Durchschnitt 50,3 Tage krank. Im ersten Quartal dieses Jahres waren es durchschnittlich 12,8 Fehltage und im zweiten Quartal 11,1 Fehltage.
Diese Zahlen nannte Wolfgang Schyrocki, CDU-Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Finanzen, in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des fraktionslosen Abgeordneten Antonin Brousek.
Demnach sieht es bei der Feuerwehr ähnlich aus: Der Auflistung zufolge waren die Beschäftigten dort im vergangenen Jahr an durchschnittlich 52,1 Tagen im Jahr krankgemeldet. Im ersten Quartal dieses Jahres waren es 12,4 und im zweiten Quartal 10,9 Tage.
Am gesündesten geht es in der Kulturverwaltung und beim „Regierenden“ zu
Folglich hat die Senatsverwaltung für Inneres, zu der Polizei und Feuerwehr gehören, einen Krankenstand von durchschnittlich 49,5 Tagen im Jahr aufzuweisen. Auch in der Senatsverwaltung für Arbeit und Soziales liegt die Zahl der durchschnittlichen Krankheitstage bei 40,5.
Auffällig ist, dass die Zahl der krankgemeldeten Beamten meistens geringfügig höher ist als die der Angestellten. Hier gibt es allerdings einen Ausreißer: Das ist die Bildungsverwaltung, bei der es im Durchschnitt 35,1 Fehltage im vergangenen Jahr gab. Auf durchschnittlich 52,6 Fehltage brachten es die Beamten und auf nur 29,8 die Angestellten.
Im Gegensatz zum Spitzenreiter Polizei und Feuerwehr geht es – legt man den Krankenstand zugrunde – in anderen Senatsbereichen vergleichsweise gesundheitsschonend zu. Die Senatskulturverwaltung hatte im vergangenen Jahr durchschnittlich 26,2 Krankentage pro Beschäftigtem zu vermelden, die Senatskanzlei beim Regierenden Bürgermeister 24,6 und die Wirtschaftsverwaltung sogar nur 23,9 Tage.
Der höchste Krankenstand ist in den grün regierten Bezirken
In den Bezirksämtern ist die Zahl der Krankmeldungen ebenfalls recht hoch. In Mitte muss der Job offenbar besonders krank machen. Hier liegt die Zahl der durchschnittlichen Fehltage höher als bei der Polizei. Auf durchschnittlich 50 Fehltage brachten es dort die Beschäftigten im vergangenen Jahr. Im ersten Quartal dieses Jahres kamen schon 12,6 und im zweiten 10,5 Fehltage zusammen.
Das zweitkränkste Bezirksamt ist jenes von Charlottenburg-Wilmersdorf mit 45,8 durchschnittlichen Fehltagen im vergangenen Jahr, gefolgt von Tempelhof-Schöneberg (45,4), Pankow (45,3) und Friedrichshain-Kreuzberg (44,3).
„Es ist schon sehr auffällig, dass ausgerechnet die grün geführten Bezirke beim Krankenstand ganz vorne sind“, sagt Antonin Brousek. „Offenbar ist hier Ideologie wichtiger als die Menschen.“
Zu Wort meldet sich auch Marcel Luthe, Gründer und Bundesvorsitzender der Good-Governance-Gewerkschaft, die nach eigenen Angaben auch Betriebsgruppen bei der Polizei und Feuerwehr hat. Er sagt: „Nach wie vor tritt der Senat, besonders im Bereich der Polizei und Feuerwehr, den Gesundheitsschutz der Beschäftigten mit Füßen, was die Zahlen überdeutlich zeigen.“


