Zeitenwende

Wehrdienst: Große Mehrheit der Deutschen lehnt Losverfahren ab

Derzeit wird über ein Losverfahren diskutiert, mit dem Wehrdienstleistende ausgewählt werden sollen. Der Vorschlag stößt auf breite Ablehnung in der Bevölkerung.

Die große Mehrheit der Deutschen lehnt ein Losverfahren beim Wehrdienst ab.
Die große Mehrheit der Deutschen lehnt ein Losverfahren beim Wehrdienst ab.Detlef Heese/IMAGO

Der neue Wehrdienst steht bevor – und damit stellt sich die Frage, wie die Rekrutierungsziele der Bundeswehr erreicht werden sollen, wenn sich nicht genug Freiwillige finden. Ein Vorschlag sorgt derzeit für hitzige Diskussionen: Per Losverfahren sollen Wehrdienstleistende ausgewählt werden – zur Musterung oder gegebenenfalls für einen Pflichtdienst. Nach einer neuen Umfrage des ZDF-Politbarometers lehnen 84 Prozent der Deutschen den Wehrdienst per Losverfahren ab. Nur 14 Prozent sprechen sich dafür aus.

Fragt man allerdings allgemein nach der Rückkehr der Wehrpflicht, befürworten 19 Prozent aller Befragten die Wiedereinführung nur für Männer, die Hälfte hält sogar eine Wehrpflicht für Frauen und Männer für sinnvoll. 29 Prozent lehnen die Wehrpflicht weiterhin ab. 60 Prozent davon sind 18- bis 34-Jährige, also jene Gruppe, die die Rückkehr der Wehrpflicht am stärksten betreffen würde.

Bei den Anhängern aller Parteien trifft das Losverfahren auf eine mehrheitliche Ablehnung. Das zeigt auch eine Forsa-Umfrage für das Magazin Stern. Ganz oben sind die Anhänger der AfD. 84 Prozent von ihnen lehnen das Losverfahren ab, gefolgt von den Grünen mit 81 Prozent. Bei den Anhängern der Union gibt es den niedrigsten Wert. Dort lehnen immerhin noch 65 Prozent die Wehrdienst-Lotterie ab.

Ab dem 1. Januar 2026 soll der neue Wehrdienst eingeführt werden, der sich am sogenannten Schwedischen Modell orientiert. Junge Männer sind demnach ab dem 18. Lebensjahr verpflichtet, einen Fragebogen auszufüllen, der die grundsätzliche Wehrbereitschaft ermitteln soll. Entsprechend den Antworten werden ausgewählte Personen zur Musterung geladen. Für Frauen bleibt das Ganze bislang freiwillig. Weil fraglich ist, ob mit diesem Modell die Rekrutierungsziele der Bundeswehr erreicht werden können, fordern einige Politiker die Rückkehr der allgemeinen Wehrpflicht. Politiker der Union und SPD hatten zuletzt vorgeschlagen, junge Männer per Losverfahren zur Musterung und gegebenenfalls sogar zum Dienst an der Waffe auszusuchen.