Kommentar

Medienangriff auf Michael Schumacher – alles KI, oder was?

Die Funke-Zeitschrift Die Aktuelle hat ein erfundenes Interview mit Michael Schumacher veröffentlicht. Und beruft sich auf Künstliche Intelligenz. So ein Unsinn.

Michael Schumacher im Jahr 2011. Am 29. Dezember 2013 verunglückte die Formel-1-Ikone beim Skifahren.
Michael Schumacher im Jahr 2011. Am 29. Dezember 2013 verunglückte die Formel-1-Ikone beim Skifahren.imago

Die beiden Großbuchstaben KI halten die öffentliche Aufmerksamkeit auf Trab. Kein Tag vergeht, an dem nicht ein handwerkliches oder künstlerisches Produkt von wundersamer Technologie erzeugt wurde.

Ein Foto, ein Song – Künstliche Intelligenz durchsetzt unser Leben mit Perfektion und Perfidie. So furchterregend es sein mag, nicht mehr zwischen Original und Fälschung unterscheiden zu können, so faszinierend scheint es vielen auch, sich dem Zauber der perfekten Nachahmung hinzugeben, die mehr sein will als Imitation.

Es besonders schurkisches Stück hat nun den früheren Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher ereilt. Die Funke-Zeitschrift Die Aktuelle hat unlängst ein Interview mit dem früheren Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher veröffentlicht, das erst auf den zweiten Blick als sogenanntes KI-Produkt gekennzeichnet ist.

Unter der Überschrift „Weltsensation. Michael Schumacher. Das erste Interview“ wird die Entwarnung kleinlaut mitgeliefert. „Es klingt täuschend echt.“ Zur Herkunft des Stücks gibt die Redaktion dann im Innenteil des Blattes an: „Das Interview war im Internet. Auf einer Seite, die mit Künstlicher Intelligenz, kurz KI genannt, zu tun hat.“

Eine schnöde Fälschung

Man darf gespannt sein, ob das Medienhaus damit durchkommt. Die Familie Schumacher hat inzwischen juristische Schritte gegen Die Aktuelle angekündigt.

Seit einem schweren Skiunfall vor bald zehn Jahren, hat die Familie Michael Schumachers erfolgreich alle Versuche von Journalisten und Medien abgewehrt, Genaueres über den Gesundheitszustand des populären Rennfahrers in Erfahrung zu bringen. Der Fall Schumacher kann über die individuelle Tragödie hinaus als anhaltende Sensation betrachtet werden. Er zeigt, dass es trotz intensiver medialer Anstrengungen gelingen kann, die Privatsphäre eines Menschen zu schützen.

Und die Künstliche Intelligenz? Hat mit diesem Fall, der hoffentlich eine passende juristische Antwort findet, nichts zu tun. Es handelt sich um eine schnöde, wenig intelligente Fälschung.