Der Eurovision Song Contest soll unpolitisch sein. So sehen es die Statuten der Europäischen Rundfunkunion EBU vor. Doch so ganz geht das nicht auf. Wir leben in einer politisch aufgeladenen Welt. Und so geschieht es, dass die Tagespolitik eben doch immer wieder eindringt in den ESC. In den Saal, ins Publikum. Und manchmal sogar auf die Bühne.
2024 im schwedischen Malmö waren sicherheitshalber im Saal Palästina-Flaggen verboten. Die Veranstalter hatten Angst, dass sich eine antisemitische Stimmung breitmachen könnte. Schon Wochen vor dem Wettbewerb 2024 hatten nämlich zahlreiche Personen vergeblich den Ausschluss der israelischen Kandidatin beim Wettbewerb gefordert, aufgrund der umstrittenen und von manchen Kritikern als „Genozid“ bezeichneten Kriegsführung Israels im Gaza.
ESC: Die Siege von Dana International und Nemo gelten als Meilensteine
2025 muss der ESC erneut zwischen dem Gut der Meinungsfreiheit und seinem selbst formulierten Anspruch abwägen, ein unpolitischer Liederwettbewerb zu sein. Der dänische Rundfunk Danmarks Radio (DR) behauptet nun, dass ihm die ESC-Flaggenregeln 2025 schon vorlägen. Demnach sollen die ESC-Kandidaten auf der Bühne ausschließlich ihre eigene Landesflagge zeigen dürfen.
Damit wären alle anderen Fahnen ausgeschlossen – auch Regenbogen- und weitere Pride-Flaggen, wie zum Beispiel die nichtbinäre Flagge, die Nemo 2024 gezeigt hat. Der ESC erfreut sich seit vielen Jahrzehnten einer großen LGBTQ-Fanbase. 1998 etwa gewann die transsexuelle Sängerin Dana International für Israel, 2024 die nichtbinäre Person Nemo für die Schweiz. Beide Siege gelten als Meilensteine für die Repräsentation von queeren Menschen in der Mainstream-Popkultur.


