Kunst

Deutsch-Koreanerin Jeewi Lee erhält den GASAG-Kunstpreis 2026

Die begehrte Merite wird von der Berlinischen Galerie verliehen. Ausgezeichnet werden Werke an der Schnittstelle zu Wissenschaft und Technik.

Preisträgerin Jeewi Lee, zur Berlin Art Week 2026 sind ihre Werke zu sehen
Preisträgerin Jeewi Lee, zur Berlin Art Week 2026 sind ihre Werke zu sehenEcaterina Rusu

Künstler sind Suchende, oft gleichsam auch Forschende. Und Mahner. Die in Berlin mit Doppelpass lebende Südkoreanerin Jeewi Lee, 1987 in Seoul geboren, schafft seit Jahren Werke, in denen sie auf sinnliche Weise Kunst, Wissenschaft und Technik vereint und so mehr Nachhaltigkeit anmahnt. Dafür wurde ihr am heutigen 23. Oktober der begehrte Kunstpreis der Gasag AG 2026 zugesprochen. Das Unternehmen fördert seit 15 Jahren in Kooperation mit dem Landesmuseum Berlinische Galerie künstlerische Positionen mit besagtem Aspekt.

Lee, die von 2008 bis 2014 Malerei an der Universität der Künste Berlin und am Hunter College in New York studierte, in nationalen und internationalen Ausstellungen präsent ist und bereits den Villa-Romana-Preis bekam, erhält den mit 10.000 Euro dotierten Gasag-Preis inklusive einer Werkschau und eines Werkankaufs für die BG-Sammlung.

Die Fachjury lobt Lees „wissenschaftlich präzisen wie poetisch konzeptuellen Umgang mit Materialien und Themen“ und begründet die Ehrung mit den ortsspezifischen Installationen, Skulpturen, Bildserien, wobei Lee tief in die Geschichte von Wissenschaft, Technik sowie auch in die Glanz- und Kehrseiten des industriellen Fortschritts und der Massenproduktion zum Schaden der Umwelt eintaucht. Und sie stellt zugleich unausweichliche Fragen an jeden von uns zum Umgang mit den endlichen Ressourcen der strapazierten Natur.

Lee nutzt einfache, oft gebrauchte Materialien, in die sich Spuren von Zeit, Erinnerung und Vergänglichkeit eingeschrieben haben. Diese Spuren bilden den Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Forschung, in der sie wissenschaftliche Materialanalysen mit taoistischer Philosophie und persönlicher Mythologie verbindet. Mit dem Preis verbunden sind eine Einzelausstellung in der Berlinischen Galerie sowie eine Publikation, die im Rahmen der Berlin Art Week 2026 präsentiert werden.