Gustav Klimts Bilder, allen voran seine „Goldene Periode“, feiern die weibliche Schönheit, inspiriert von der Natur. Über die Flächen spannen sich Blattgold-Mosaike, florale Motive, Ornamente. Alles scheint zu fließen – lebendig, traumartig, symbolisch.
Und so erlebt die Kunstwelt 107 Jahre nach seinem Tod abermals Faszination und Wert des Wiener Jugendstil-Stars (1862–1918). Am Dienstag kam bei Sotheby’s New York an der Upper East Side Klimts Gemälde „Portrait of Elisabeth Lederer“ unter den Hammer. Fast eine halbe Stunde lang lieferten sich mehrere Interessenten einen Bieterwettstreit der Sonderklasse. Ergebnis: Für 236,4 Millionen Dollar (etwa 204 Millionen Euro) sorgte das berückende Porträt, es war aus der Privatsammlung des im Sommer gestorbenen Milliardärs Leonard A. Lauder zur Auktion eingeliefert worden, aus dem Stand für eine Sensation. Es ging an einen neuen, namentlich nicht genannten Besitzer.

Damit wurde das Bildnis der farb- und goldgewordenen Anmut zum zweitteuersten jemals versteigerten Werk der Kunstgeschichte. In den Jahren 1914 bis 1916 porträtierte Klimt die mädchenhafte Tochter des österreichischen Industriellen-Ehepaars Lederer. Es hatte den Maler, das geht aus seiner Biografie hervor, seinerzeit großmütig unterstützt, wenn er, und das war nicht selten der Fall, finanziell klamm war. Das alte Lied vom Künstlerdasein und dem gigantischen Nachruhm, von dem er freilich nichts mehr hat.

Den Klimt-Auktionsrekord hielt bisher sein Gemälde „Dame mit Fächer“, 2023 bei Sotheby’s für 108,4 Millionen US-Dollar versteigert. Nicht offiziell, weil im Rahmen von Privatverkäufen erzielt, gab es weitere Rekordsummen: 2006 ging das Porträt „Adele Bloch-Bauer I“ von der jüdischen Bauer-Erbin Altmann – sie hatte das Werk aus dem Wiener Museum Belvedere herausgeklagt, da die Nazis es nachweislich entzogen hatten – für 135 Millionen Dollar an Ronald Lauder, Bruder von Leonard A. Lauder. 2017 veräußerte der amerikanische Medienstar Oprah Winfrey „Adele Bloch-Bauer II“ für 150 Millionen Dollar an einen chinesischen Käufer.
Apropos Gold: Am Dienstag versteigerte Sotheby’s zudem das Klo aus 18-karätigem Gold des italienischen Kunst-Provokateurs Cattelan für 12,1 Millionen Dollar. Eine „berühmte amerikanische Marke“ hat den Zuschlag bekommen.
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