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Erfolgsserie „Succession“ auf Sky: Am besten nichts Neues

Die fantastische Macht-und-Money-Satire auf HBO/Sky geht in die vierte und letzte Staffel. Wer wird den Medien-Mogul Logan Roy beerben?

Lässt sich nicht in die Karten sehen: Pokerface Logan Roy (Brian Cox) macht’s wieder spannend.
Lässt sich nicht in die Karten sehen: Pokerface Logan Roy (Brian Cox) macht’s wieder spannend.HBO

Es geht weiter mit der Dramedy um die Familie Roy und ihr einfach nicht totzukriegendes Familienoberhaupt Logan, den Medienmogul, der die Leitung seines Medienimperiums Waystar Royco einfach nicht an eines seiner vier Kinder abgeben kann und schon gar nicht mag.

Angewidert von allen und jedem

So sind weder Kendall (Jeremy Strong), Shiv (Sarah Snook), Roman (Kieran Culkin) noch Connor (Alex Buck) in den Augen des Patriarchen würdig, seinen Weltkonzern einmal zu führen. Was natürlich nicht bedeutet, dass das Spiel aus Versprechung und Enttäuschung nicht drei wunderbare Staffeln lang extrem unterhaltsam war.

Nun ist die vierte und letzte Staffel auf HBO, in Deutschland auf Sky, angelaufen, und gleich in der ersten Folge schließt sich der Kreis: Wieder feiert das Familienoberhaupt Roy Geburtstag im Kreise seiner Lieben und Geschäftspartner in seinem opulenten New Yorker Townhouse. In der ersten Folge war’s der 80., nun lädt Logan zum 84. Und wie schon in Folge eins ist ihm das alles zuwider: seine Freunde, die sich vor ihm in den Staub werfen, ebenso wie seine devoten Angestellten, seine überfreundlichen Businesspartner, einfach alle, die gekommen sind, um ein Stück von diesem besonders exklusiven und teuren Kuchen abzubekommen.

Wer nicht da ist, sind seine vier Kinder, die sich in der letzten Staffel von ihm abgewendet haben und nun versuchen, ihr eigenes Medienimperium zu gründen. Natürlich nicht ohne Ränke, Intrigen, Bösartigkeiten von der Seitenlinie ins Mittefeld der Branche und somit immer mitten ins Herz ihres Vaters. Doch wenn der Mann eines nicht hat und somit quasi unverletzbar ist, dann ein Herz.

Alles in allem beginnt die vierte Staffel dieser absoluten Ausnahmesatire also wie die dritte endete. Mit einer shakespearischen Versuchsanordnung um die Frage, wer den König nach seinem Ableben beerbt. Und das ist das Faszinierende an „Succession“ aus der Feder von Jesse Armstrong („In the Loop“): Die eigentliche Handlung ist überhaupt nicht originell, aber so zeitlos, dass sie immer funktioniert. Und eigentlich ist das auch total egal, denn man ist bei den rund einstündigen Folgen so geblendet vom aufregenden Leben der Familie Roy und ihrer Entourage, dass man ihnen komplett willenlos bei allem folgt, was sie tun.

Ein riesengroßer Spaß

Und das ist immer dasselbe: Helikopter und Privatjets lösen sich ab mit Luxuslimousinen und unglaublichen Jachten und Häusern, Villen, Schlössern und Anwesen, die so luxuriös sind, dass sie 99 Prozent der Menschheit für immer verschlossen bleiben. Den gezeigten Reichtum, die Partys in den schottischen Highlands und sanfthügeligen Ebenen der Toskana, die Treffen in den Hamptons und den Villen in NYC sollte man einfach genießen, ohne in Bitterkeit zu verfallen ob der sozialen Ungerechtigkeit. Das alles ist boshaft und einfach ein riesengroßer Spaß, der im deutschen Feuilleton natürlich direkt auf das Griesgrämigste verurteilt wurde.

Man habe mit „Succession“ die Chance zu einer echt tiefgehenden Medienkritik vertan und bleibe an der Oberfläche verhaftet. Das ist natürlich bildungsbürgerlicher Blödsinn, denn die HBO-Serie ist durchweg fantastisch und kein dokumentarisch verbrämter Unterhaltungsversuch aus der Belehrstube des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Wie das dann ausgehen würde, mag man sich gar nicht vorstellen.

Succession. Serie, vierte und letzte Staffel, ab 27. März bei Sky/Wow

Wertung: 5/5