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Die Serie zum Roman der Hype-Autorin Sally Rooney: „Conversations with Friends“

Nach „Normal People“ wurde nun auch „Conversations with Friends“ der gehypten irischen Autorin Sally Rooney als Serie verfilmt. Ist sie genauso gut? 

Bobbi (Sasha Lane) und Frances (Alison Oliver) in „Conversations with Friends“
Bobbi (Sasha Lane) und Frances (Alison Oliver) in „Conversations with Friends“Enda Bowe/ZDF

Es ist nicht so, dass Sally Rooney nicht auch im deutschsprachigen Raum Erfolge feiern konnte: Alle drei bisherigen Romane der irischen Schriftstellerin schafften es auch hierzulande in die Bestsellerlisten. Doch der Hype, den die als Literatur-Sensation gefeierte Autorin anderswo auslöste, blieb dann doch eher aus. Was sich ganz gut ablesen lässt an den Verfilmungen ihrer Werke: Die Serie „Normal People“ – anderswo für Emmys, Golden Globes und BAFTAs nominiert – versendete sich 2020 auf einem nicht mehr existenten Nischen-Streamingdienst. Und „Conversations with Friends“ schafft es nun erst mit über einem Jahr Verspätung auf hiesige Bildschirme.

Die zwölfteilige Adaption von Rooneys Debütroman „Gespräche mit Freunden“ ist die Geschichte einer Sommeraffäre. Die zurückhaltende Studentin und Dichterin Frances (Newcomerin Alison Oliver) und ihre forsche Ex- und beste Freundin Bobbi (Sasha Lane) fallen bei einer Spoken-Word-Performance in Dublin der etwas älteren Autorin und Fotografin Melissa (Jemima Kirke, gerade auch in „City on Fire“ sehr sehenswert) ins Auge. Man lernt sich kennen, verbringt immer mehr Zeit miteinander (irgendwann auch im malerischen Kroatien), und während sich Bobbi und Melissa näherkommen, beginnt Frances eine Affäre mit Melissas Ehemann, dem Schauspieler Nick (Joe Alwyn, seines Zeichens der Ex-Freund von Taylor Swift).

Viel mehr Handlung hat die Serie nicht zu bieten, und prinzipiell ist das auch nicht nötig. Schon „Normal People“, wo ebenfalls der Regisseur Lenny Abrahamson und die Drehbuchautorin Alice Birch hauptverantwortlich zeichneten, konzentrierte sich ausschließlich auf die – in jenem Fall sich über mehrere Jahre hinziehende – emotional komplexe Beziehung der beiden Hauptfiguren. Zu wenig Plot ist nun jedenfalls nicht das Problem von „Conversations with Friends“, und überhaupt ist hier eigentlich kaum etwas wirklich schlecht. Die Inszenierung ist atmosphärisch stimmig, die Dialoge werden der klaren, unmittelbaren und wahrhaftigen Sprache Rooneys gerecht, und auch der Cast tut sein Bestes.

Das elektrisierende Knistern, das in „Normal People“ zwischen Daisy Edgar-Jones und Paul Mescal spürbar war (und die beiden zu Stars machte) bleibt dieses Mal allerdings aus: Zwischen Oliver und Alwyn wollen die Funken leider partout nicht überspringen. Überhaupt ist hier alles ein wenig zu zurückgenommen, von der Farbpalette bis zum Drama. So langsam entwickelt sich die Geschichte mit all ihren bedeutungsschwangeren Blicken und dem immer wieder vielsagenden Schweigen über die arg lange hingezogenen zwölf Episoden, dass sich eine fast apathische Haltung einstellt, die deutlich mühsamer ist als die permanente, detailreich ausformulierte Selbstanalyse der Figuren.

Immerhin: Parallel zum Start von „Conversations with Friends“ ist in der ZDF- Mediathek nun auch „Normal People“ wieder zu sehen. Und wer diese erste, ebenfalls zwölf Folgen umfassende Rooney-Adaption noch nicht kennt, sollte das schleunigst ändern. Nuancierter, realistischer, intimer und liebevoller als die von Marianne und Connell kann man eine Beziehungsgeschichte kaum erzählen.

Conversations with Friends. Serie, 12 Folgen, ZDF-Mediathek