Israelkritik

Dieter Hallervorden schreibt an Olaf Scholz: Israel soll diesen Krieg sofort beenden

Der Komiker ganz ernst: Durch den von Netanjahu vorangetriebenen militärischen Einsatz Israels „befindet sich im Gazastreifen der größte Kinderfriedhof der Welt“.

Dieter Hallervorden, Intendant des Schlosspark-Theaters und Schauspieler
Dieter Hallervorden, Intendant des Schlosspark-Theaters und SchauspielerRaimund Müller/dpa

„Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, meine Damen und Herren Abgeordnete!“, so beginnt „Didi“ Hallervorden ein außergewöhnliches Instagram-Posting.

Er wünsche sich „zusammen mit vielen anständigen Menschen in diesem Land, dass der Staat Israel in 24 Jahren mit Glanz und Gloria sein 100-jähriges Bestehen feiern kann“. Aber genau deshalb, so stellt der 88-jährige Komödiant und Berliner fest, „bedauere ich zutiefst, dass der israelische Ministerpräsident Netanjahu auf den hinterhältigen Angriff der Hamas-Bande von Tag zu Tag unverhältnismäßiger reagiert“.

Hallervorden zeigt sich geschockt von der Härte des israelischen Militärs in Gaza nach dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023: „Als Folge des von Netanjahu vorangetriebenen militärischen Einsatzes befindet sich im Gazastreifen der größte Kinderfriedhof der Welt.“

Der Kabarettist und Schauspieler fragt: „Was soll denn noch mehr zu Frieden und Versöhnung mahnen? Bestialitäten löschen einander nicht aus, sondern fressen sich durch Generationen und eskalieren über Kontinente.“ Und: „Wer religiösem Fanatismus und Antisemitismus nicht weiter Menschen zutreiben möchte, muss Netanjahu unmissverständlich klarmachen, dass Unversöhnlichkeit und Unverhältnismäßigkeit Israel nur nachwachsende Feindseligkeiten einbringen.“ Zu seinem Text postete Hallervorden ein Selfie, auf dem er ein weißes Din-A4-Blatt mit dem englischen Wort „Peace“ für „Frieden“ vor der Brust hält.  

Hallervorden für friedliche Zweistaatenlösung

Hallervorden kritisiert so, was vielen Politikern hierzulande aktuell schwerfällt, nämlich die 2008 von Angela Merkel so genannte „Staatsraison“ als politische Leitlinie den Umständen anzupassen. Sie bezeichnet die besondere historische Verantwortung Deutschlands, nach dem Holocaust fest an der Seite Israels zu stehen. Doch Deutschland müsse nun mehr machen, bittet Hallervorden den Kanzler direkt und plädiert seinerseits für die Zweistaatenlösung:

„Herr Bundeskanzler, meine Damen und Herren, tun Sie bitte alles dafür, damit Israels Regierung diesen mörderischen Krieg sofort beendet und nicht auch noch den letzten Hoffnungsschimmer auf eine friedliche Zweistaatenlösung zerstört!“

Der Ur-Berliner Hallervorden (geboren ist er zwar in Dessau) ist in Deutschland sehr populär, spätestens ab den 1970er-Jahren durch seine Slapstick-Reihe „Nonstop Nonsens“. 

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