Nahost-Debatte

Ulrich Khuon: Was ist das Problem, wenn ich den BDS-Beschluss für wenig hilfreich halte?

Kulturinstitutionen, die sich gegen den Antisemitismusbeschluss des Bundestags wandten, sind selbst in Verdacht geraten. Ulrich Khuon verteidigt die Initiative Weltoffenheit.

Ulrich Khuon war bis zum Sommer Intendant des Deutschen Theaters Berlin und übernimmt die nächste Spielzeit interimistisch das Zürcher Schauspielhaus.
Ulrich Khuon war bis zum Sommer Intendant des Deutschen Theaters Berlin und übernimmt die nächste Spielzeit interimistisch das Zürcher Schauspielhaus.Markus Wächter/Berliner Zeitung

Hat der Kulturbetrieb ein Antisemitismusproblem? Ulrich Khuon hatte 2020 als Intendant des Deutschen Theaters sein Haus zur Verfügung gestellt, als Institutionen aus Wissenschaft und Kultur mit der umstrittenen Initiative GG 5.3 Weltoffenheit auf den sogenannten BDS-Beschluss des Bundestags von 2019 reagierten. In der Bundestagsresolution wird die gegen Israel gerichtete Boykott-Kampagne BDS („Boycott, Divestment and Sanctions“) als antisemitisch definiert und der Wille bekundet, BDS-nahen Veranstaltungen oder Personen keine Unterstützung etwa durch finanzielle Förderung oder Räumlichkeiten zuteilwerden zu lassen. Die Abkürzung GG 5.3 im Titel der Initiative bezieht sich auf die im Grundgesetz festgeschriebene Freiheit der Kunst und Wissenschaft, die die Unterzeichnenden durch den Bundestagsbeschluss in Gefahr sehen. In der Debatte gerieten die Initiatoren dann unter Verdacht, selbst BDS-nah zu sein. Nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober hat sich der Ton weiter verschärft, und zwei Unterzeichner zogen ihre Unterschrift zurück. Ulrich Khuon verteidigt die Initiative Weltoffenheit und verweist auf die Folgen des BDS-Beschlusses.

Berliner Zeitung

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