Nahost

Daniel Barenboim verurteilt die Hamas-Angriffe und kritisiert die Reaktion Israels

Über Instagram nimmt der 80-jährige Dirigent Stellung zum Terror gegen Israel und zur Belagerung des Gazastreifens. Die Kommentare sind entsprechend heftig.

Daniel Barenboim hat neben der israelischen Staatsbürgerschaft ehrenhalber auch die palästinensische.
Daniel Barenboim hat neben der israelischen Staatsbürgerschaft ehrenhalber auch die palästinensische.Florian Gärtner/imago

Der Dirigent und langjährige Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper Unter den Linden Daniel Barenboim hat sich per Instagram zu den Angriffen der Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung geäußert und diese als „ein ungeheuerliches Verbrechen“ bezeichnet, das er „auf das Schärfste“ verurteile. Er verfolge die Entwicklung in Israel „mit Entsetzen und größter Sorge“. Das Ausmaß dieser menschlichen Tragödie, die noch lange nachwirken werde, zeige sich „nicht nur in den verlorenen Menschenleben, sondern auch in den Geiselnahmen, zerstörten Häusern und verwüsteten Gemeinden“. Der 80-jährige Barenboim bezeichnet aber nicht nur den vielfachen Tod im südlichen Israel, sondern auch in Gaza als Tragödie. Und er kritisiert die Reaktion Israels: „Die israelische Belagerung des Gazastreifens stellt eine Politik der kollektiven Bestrafung dar, die eine Verletzung der Menschenrechte ist.“

Der in Argentinien als Kind russisch-jüdischer Auswanderer geborene Barenboim, der neben der israelischen ehrenhalber auch die nicht offizielle palästinensische Staatsbürgerschaft besitzt, hat sich während seiner internationalen Karriere immer wieder für eine Versöhnung im Nahen Osten engagiert und für eine Annährung zwischen Israelis und Palästinensern gekämpft. Zusammen mit dem amerikanisch-palästinensischen Autor und Literaturkritiker Edward Said (1935–003) hat er 1999 das West-Eastern Divan Orchestra gegründet, das sich in der Berliner Barenboim-Said-Akademie aus jungen Musikern der Region zusammensetzt.

Barenboim führt aus, dass er und Edward Said immer geglaubt hätten, dass „der einzige Weg zum Frieden zwischen Israel und Palästina ein Weg sei, der auf Humanismus, Gerechtigkeit, Gleichheit und dem Ende der Besatzung“ beruhe, und dass dieser Frieden nicht mit militärischen Mitteln zu erreichen sei. „Ich fühle mich heute mehr denn je in dieser Überzeugung verankert. In diesen schwierigen Zeiten und mit diesen Worten stehe ich in Solidarität mit allen Opfern und ihren Familien“, so Barenboim.

Für seine Worte wird Barenboim in der Kommentarspalte teils heftig kritisiert. Man wirft ihm Naivität vor und sogar, dass er die Hamas-Gräuel mit den israelischen Maßnahmen gleichsetze. Er bekommt aber ungleich mehr Beifall und Zuspruch für sein Engagement.