Krieg in Israel

Newsblog: Hamas lässt Geisel und Kinder frei, Putin will im Nahost-Konflikt vermitteln

+++ Erdogan verhandelt mit Hamas über Freilassung von Geiseln +++ Israel soll vor Hamas-Angriff gewarnt worden sein +++ Israel bildet Notstandsregierung +++ Alle Infos im Newsblog +++

Das israelische Luftabwehrsystem Iron Dome fängt Raketen aus dem Gazastreifen ab.
Das israelische Luftabwehrsystem Iron Dome fängt Raketen aus dem Gazastreifen ab.Mahmud Hams/AFP
DIE LAGE IN ISRAEL AM MITTWOCH: DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE
  • Israel bildet Notstandsregierung.
  • US-Abgeordneter bestätigt, dass Israel vor dem Hamas-Angriff gewarnt wurde.
  • Raketenangriffe aus Syrien, Israel schießt zurück.
  • Mehr als 1000 Opfer auf beiden Seiten.
  • Hamas und Islamischer Dschihad melden massive Raketenangriffe auf Israel.
  • Türkischer Regierungschef Recep Tayyip Erdogan verhandelt wohl mit Hamas.
  • US-Präsident Joe Biden sichert Israel Unterstützung zu.
  • Die meisten Schülergruppen sind laut Botschafter Seibert wieder in Deutschland.

Mittwoch, 11. Oktober

Hamas: Israelische Geisel und ihre beiden Kinder freigelassen

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hat die Freilassung einer israelischen Geisel und ihrer beiden Kinder verkündet. „Eine israelische Siedlerin und ihre zwei Kinder wurden nach ihrer Festnahme bei den Zusammenstößen freigelassen“, erklärten die Essedin-al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Flügel der Hamas, am Mittwochabend. Bei ihrem Großangriff auf Israel hatte die Hamas rund 150 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Niederländische Fluggesellschaft KLM sagt Evakuierungsflüge ab

Wegen Sicherheitsbedenken hat die niederländische Fluggesellschaft KLM ihre Evakuierungsflüge nach Israel abgesagt. Das teilte KLM am Mittwoch mit. Stattdessen will nun das niederländische Außenministerium die niederländischen Staatsbürger am Donnerstag mit einem Militärflugzeug in Sicherheit bringen, wie es am Mittwoch mitteilte. Deutschland will seine Bürger am Donnerstag und Freitag mithilfe der Lufthansa ausfliegen lassen. 

Der russische Präsident Wladimir Putin sieht sein Land als möglichen Vermittler im eskalierenden Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. Das Wichtigste sei derzeit, eine Ausweitung der Kämpfe in der Region zu verhindern, sagte Putin am Mittwoch auf der Russischen Energiewoche in Moskau.

Er schloss nicht aus, das frühere Nahost-Vermittlerquartett aus EU, Russland, den USA und den Vereinten Nationen wiederzubeleben. „Wir haben tragfähige geschäftliche Beziehungen zu Israel, wir haben jahrzehntealte freundschaftliche Beziehungen zu den Palästinensern“, sagte er. Russland könne also einen Beitrag leisten.

Moskau sieht in dem Terrorangriff der islamistischen Palästinenser-Organisation Hamas auf Israel die Chance, seine internationale Isolierung wegen des Angriffskrieges auf die Ukraine aufzubrechen. Russland hat eigene Kontakte zur Hamas und ist ein enger Verbündeter von deren Hauptunterstützer Iran.

Arabische Liga fordert Israel auf, Blockade von Gaza zu beenden

Die Arabische Liga hat die israelische Abriegelung des Gazastreifens nach dem massiven Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel verurteilt. Die Blockade des von der Hamas beherrschten Palästinensergebiets müsse aufgehoben und humanitäre Hilfe ebenso wie die Lieferung von Nahrungsmitteln, Treibstoff und Hilfsgütern „unverzüglich“ zugelassen werden, erklärten die Außenminister arabischer Staaten am Mittwoch bei ihrem Treffen am Sitz der Arabischen Liga in der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Zudem forderten sie Israel auf, „seine ungerechte Entscheidung, die Strom- und Wasserversorgung in Gaza zu unterbrechen, zu überdenken“.

Erdogan verhandelt wohl mit Hamas über Freilassung von Geiseln

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat nach Angaben aus Regierungskreisen Verhandlungen mit der Hamas über die Freilassung von Geiseln aus Israel begonnen. „Sie verhandeln, um die Freilassung von Geiseln zu erreichen“, sagte am Mittwoch eine Quelle aus Regierungskreisen der Nachrichtenagenture AFP und bestätigte damit Berichte des türkischen privaten Fernsehsenders Habertürk. 

Der russische Präsident Wladimir Putin sieht sein Land als möglichen Vermittler im eskalierenden Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. Das Wichtigste sei derzeit, eine Ausweitung der Kämpfe in der Region zu verhindern, sagte Putin am Mittwoch auf der Russischen Energiewoche in Moskau.

Er schloss nicht aus, das frühere Nahost-Vermittlerquartett aus EU, Russland, den USA und den Vereinten Nationen wiederzubeleben. „Wir haben tragfähige geschäftliche Beziehungen zu Israel, wir haben jahrzehntealte freundschaftliche Beziehungen zu den Palästinensern“, sagte er. Russland könne also einen Beitrag leisten.

Moskau sieht in dem Terrorangriff der islamistischen Palästinenser-Organisation Hamas auf Israel die Chance, seine internationale Isolierung wegen des Angriffskrieges auf die Ukraine aufzubrechen. Russland hat eigene Kontakte zur Hamas und ist ein enger Verbündeter von deren Hauptunterstützer Iran.

Deutschland will Kampfdrohnen an Israel zurückgeben

Die deutsche Luftwaffe gibt zwei von Israel geliehene Heron TP-Kampfdrohnen zurück. Das berichtet der Spiegel. Den Angaben zufolge hat Israel bereits am Wochenende darum gebeten, die Kampfdrohnen zurückzubekommen. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius habe dann am Mittwoch entschieden, dass sie zurück an Israel gehen. Vor dem Großangriff der Hamas waren dem Bericht zufolge 16 Flugschüler der deutschen Luftwaffe bei der israelischen Armee in Ausbildung an den Drohnen. Mit dem Angriff der Hamas habe die israelische Armee die Schulungen eingestellt. 

Doch keine Flugobjekte aus dem Libanon - Israel spricht von Irrtum

Die israelische Armee hat am Abend Angaben zu einem mutmaßlichen „Eindringen“ vom Libanon in den israelischen Luftraum zurückgezogen. Es handele sich um einen „Irrtum“, es gebe „derzeit keine Abschüsse aus dem Libanon“, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Mittwochabend in einer im Fernsehen übertragenen Stellungnahme. Wie es zu derartigen Fehlinformationen gekommen sei, werde nun geprüft. „Wir prüfen, ob es eine technische Fehlfunktion oder menschliches Versagen war“, sagte Hagari.

Israelische Medien berichteten, dass Drohnen und Paraglider aus dem Libanon in den israelischen Luftraum eingedrungen seien. Auf der Online-Plattform X heißt es laut „Israel Radar“, dass der Angriff der Hisbollah mit Segelflugzeuge im Gange sei. 

Todeszahlen auf beiden Seiten steigen immer weiter

Die Zahl der bei Luftangriffen Israels im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist am Mittwoch auf mindestens 1100 gestiegen. Mehr als 5300 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza am Mittwochabend mit. Die israelische Armee sprach von 1200 getöteten Israelis. Nach Armeeangaben wurden mehr als 2700 weitere Menschen verletzt. Bei der „überwiegenden Mehrheit“ handele es sich um Zivilisten, sagte Armeesprecher Jonathan Conricus.

US-Abgeordneter: Ägypten hat Israel drei Tage vor Hamas-Angriff gewarnt

Ein US-Abgeordneter hat bestätigt, dass Ägypten drei Tage vor dem Großangriff der Hamas Israel gewarnt haben soll. „Wir wissen, dass Ägypten die Israelis drei Tage vorher gewarnt hat, dass sich ein solches Ereignis zutragen könnte“, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des US-Repräsentantenhauses, Michael McCaul, am Mittwoch nach einer Geheimdienstunterrichtung. „Es gab eine Warnung, ich denke, die Frage ist, auf welcher Ebene.“

Der Hamas-Angriff sei von langer Hand geplant worden, sagte der Politiker der Republikanischen Partei weiter – möglicherweise seit einem Jahr. „Wir sind uns nicht ganz sicher, wie uns das entgangen ist, wir sind uns nicht ganz sicher, wie das Israel entgangen ist.“ Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Montag dementiert, dass es eine solche Warnung gegeben hat. Solche Berichte seien „absolut falsch“, teilte Netanjahus Büro mit.

Bericht: Einigung in Israel auf Bildung von Notstandsregierung

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich mit Oppositionspolitiker Benny Gantz auf die Bildung einer Notstandsregierung geeinigt. Dies bestätigten mehrere Minister von der Regierungspartei Likud am Mittwoch in Medien. Den Berichten zufolge sieht die Einigung vor, dass Netanjahu, Verteidigungsminister Joav Galant sowie der ehemalige Verteidigungsminister Benny Gantz von der Partei Nationale Union ein Kriegskabinett bilden.

Als Beisitzer ohne Stimmrecht sollen der ehemalige Generalstabschef Gadi Eisenkot und Likud-Minister Ron Dermer dienen. Gantz will den Berichten zufolge fünf Minister für das Sicherheitskabinett stellen. Netanjahu hatte am Samstag den beiden Oppositionspolitikern Jair Lapid und Benny Gantz den Eintritt in eine Notstandsregierung angeboten. Seit Tagen liefen im Hintergrund Verhandlungen.

Unklar war, ob Oppositionsführer Lapid eine Rolle in der Notstandsregierung spielen wird. Medien zufolge soll ein Posten in der Regierung für ihn frei gehalten werden, sollte er sich anschließen wollen. Experten gehen davon aus, dass eine breite Koalition notwendig ist, um weitreichende militärische und politische Entscheidungen in den nächsten Tagen durchsetzen zu können.

Hamas und Islamischer Dschihad melden massive Raketenangriffe auf Israel

Die beiden militanten Palästinensergruppen Hamas und Islamischer Dschihad haben den Süden und das Zentrum Israels am Mittwoch massiv mit Raketen angegriffen. Die Al-Kuds-Brigaden, der bewaffnete Arm des Islamischen Dschihad, erklärte, sie griffen die Städte Tel Aviv, Aschdod und Aschkelon sowie Gemeinden in der Nähe zum Gazastreifen mit „schwerem Raketenfeuer“ an. Die Essedin-al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Flügel der Hamas, erklärte, sie hätten eine Rakete auf den Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv abgefeuert, wo israelische Behörden jedoch keinen Einschlag meldeten.

Einziges Kraftwerk im Gazastreifen wegen Treibstoffmangels abgeschaltet

Das einzige Kraftwerk im von der Hamas beherrschten Gazastreifen ist wegen Treibstoffmangels abgeschaltet worden. Das Kraftwerk habe um 14.00 Uhr Ortszeit (13.00 Uhr MESZ) aufgehört zu funktionieren, teilte der Chef der Energiebehörde im Gazastreifen, Dschalal Ismail, am Mittwoch mit. Damit bleiben nur noch Generatoren übrig, um das Gebiet mit Strom zu versorgen – aber auch diese laufen mit Treibstoff, der knapp ist.

Wegen des Großangriffs der Hamas am Samstag hatte Israels Regierung am Montag die vollständige Belagerung des Gazastreifens angeordnet, die Einfuhr von Treibstoff und anderen Gütern wurde eingestellt.

Heftige Kämpfe zwischen Hamas und Israel: Auf beiden Seiten über 1000 Tote

Die erbitterten Kämpfe zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas dauern weiter an und auch die Zahl der Todesopfer steigt immer weiter: Die israelische Armee sprach am Mittwoch von 1200 getöteten Israelis, von der Hamas wurden mehr als tausend getötete Menschen im Gazastreifen gemeldet. „Wir haben mindestens 1055 Märtyrer und 5184 Verletzte“, erklärte am Mittwoch das Gesundheitsministerium der von der Hamas kontrollierten Regierung im Gazastreifen. In dem Palästinensergebiet sind nach UN-Angaben mehr als 260.000 Menschen auf der Flucht.

Israel-Ausreise: Die meisten Schülergruppen offenbar wieder in Deutschland

Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, rechnet mit einer beträchtlichen Zahl Deutscher, die mit den von der Bundesregierung organisierten Sonderflügen nach Deutschland zurückkehren werden. „Ich denke, es wird eine große Zahl sein, sodass die angekündigten Flüge der Lufthansa mit Sicherheit nicht unterbesetzt sein werden“, sagte Seibert am Mittwoch dem Sender RTL. Ihm zufolge sind aber „die allermeisten“ gestrandeten Schülergruppen bereits zurück in Deutschland. Auch eine Schülergruppe aus Berlin-Pankow hat nach Informationen der Berliner Zeitung bereits das Land verlassen.

Nach Angaben aus dem Auswärtigen Amt wird die Lufthansa am Donnerstag und Freitag Deutsche zurückbringen, die nach dem Großangriff der radikalislamischen Hamas in Israel festsitzen. Nach AFP-Informationen sind an beiden Tagen jeweils vier Sonderflüge geplant.

Flughafen Ben Gurion: Deutliche Einschränkungen des Flugverkehrs

Nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel mit mindestens 1200 Toten ist der Flugverkehr am internationalen Flughafen Ben Gurion nahe Tel Aviv deutlich eingeschränkt. Rund die Hälfte der abgehenden Flüge wurde nach Angaben der Internetseite des Flughafens für Mittwochvormittag gestrichen. Das Auswärtige Amt hatte am Dienstagabend mitgeteilt, die Lufthansa werde an diesem Donnerstag und Freitag mehrere Sonderflüge für Deutsche aus Israel anbieten.

Die deutsche Botschaft in Tel Aviv forderte zudem Deutsche, die ausreisen wollten, dazu auf, auch Flüge mit Zwischenstopps etwa in Zypern oder der Türkei zu buchen. Zudem wies die Botschaft darauf hin, dass die israelische Fluglinie El Al ihr Angebot immer wieder ausbaue. Betroffene sollten regelmäßig die Angebote der Fluglinien überprüfen. Die Botschaft prüfe zudem, ob es regelmäßigen Fährverkehr zu europäischen Mittelmeerhäfen gebe.

Mindestens 169 israelische Soldaten bei Kämpfen mit Hamas getötet

Bei den Kämpfen mit der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas sind nach Angaben der israelischen Armee mindestens 169 Soldaten getötet worden. „Seit heute Morgen informieren wir die Familien von 169 israelischen Soldaten, die im Kampf gefallen sind“, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Mittwoch vor Journalisten. Auch die Familien von 60 entführten und in den Gazastreifen verschleppten Menschen seien kontaktiert worden.

Hamas: Mehr als 30 Tote bei neuen israelischen Angriffen auf Gazastreifen

Bei neuen israelischen Angriffen auf den Gazastreifen sind in der Nacht zum Mittwoch in dem Palästinensergebiet nach Hamas-Angaben mindestens 30 Menschen getötet worden. Hunderte weitere Menschen seien zudem verwundet worden, teilte das Medienbüro der Hamas-Regierung der Nachrichtenagentur AFP mit. Es habe in der Nacht mehrere hundert israelische Luftangriffe gegeben. Bei den israelischen Angriffen seien dutzende Wohnhäuser, Fabriken, Moscheen und Geschäfte getroffen worden, erklärte das Medienbüro weiter. Am Mittwoch wurde zudem nach Angaben eines AFP-Korrespondenten die mit der radikalislamischen Hamas verbundene Islamische Universität in Gaza bombardiert. Dabei wurden laut einem Universitätssprecher mehrere Gebäude des Komplexes zerstört.

Erstes Flugzeug mit US-Munition in Israel eingetroffen

Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge erste Munition aus amerikanischen Beständen erhalten. Ein erstes Transportflugzeug mit „hochentwickelter“ amerikanischer Munition sei in der Nacht zum Mittwoch auf dem Luftwaffenstützpunkt Nevatim im Süden Israels gelandet, berichtete die israelische Internet-Zeitung  Die Munition ermögliche „bedeutende Angriffe und Vorbereitungen für weitere Szenarien“, wie es in der Times of Israel heißt.

Erste Waffenlieferung der USA in Israel eingetroffen
Erste Waffenlieferung der USA in Israel eingetroffenIsrael Ministry of Defense Spokesperson's Office

Armee: Radarsystem der Hamas bei Luftangriffen in Gaza zerstört

Die israelische Luftwaffe hat bei Angriffen im Gazastreifen nach eigenen Angaben auch ein Radarsystem der dort herrschenden islamistischen Hamas zerstört. „Kampfjets haben ein fortschrittliches Radarsystem zerstört, das die Terrororganisation Hamas entwickelt hat und das zur Erkennung von Flugkörpern über dem Gazastreifen diente“, hieß es in einem X-Post der Armee.

Die Hamas habe über Jahre ein hochwertiges Kameranetz entwickelt, das in Wasserbehältern auf Dächern versteckt über den ganzen Gazastreifen verteilt worden sei. Am Dienstag sei dieses Netz binnen weniger Minuten mit Angriffen auf verschiedene Ziele zerstört worden. Damit habe man der Hamas die Fähigkeit genommen, „ein breites Bild des Himmels zu erstellen, mit dem Ziel, Flugkörper anzugreifen“, hieß es in der Mitteilung. Es seien alle Signalerkennungsgeräte des Systems angegriffen worden.

Zahl der in Gaza getöteten Palästinenser steigt auf 950

Die Zahl der bei Luftangriffen Israels im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist am Mittwoch auf mindestens 950 gestiegen. Rund 5000 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit.

Israel meldet Raketenangriffe aus Syrien und antwortet mit Artilleriebeschuss

Israel ist nach eigenen Angaben auch aus Syrien mit Raketen angegriffen worden und hat mit Artilleriebeschuss von den seit 1967 von Israel besetzten Golanhöhen aus reagiert. Das israelische Militär erklärte am Dienstag, es habe „eine Reihe von Raketenabschüssen aus Syrien auf israelisches Gebiet“ gegeben. Israelische Soldaten hätten mit „Artillerie- und Mörsergranaten“ geantwortet.

Ein Militärsprecher sagte der Nachrichtenagentur AFP, es habe sich offenbar um Mörserfeuer gehandelt. Es ist der erste bekannt gewordene Schusswechsel zwischen Israel und Syrien seit dem Großangriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas vom Gazastreifen aus auf Israel am Samstag.

IDF: Hunderte Ziele in Gaza getroffen, auch Terrorzentrum

Die israelische Luftwaffe hat nach dem Großangriff der islamistischen Hamas ihre Gegenschläge im Gazastreifen fortgesetzt. Hunderte Luftangriffe auf Ziele der Hamas im Zentrum des Gazastreifens sind laut der israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) durchgeführt worden. 

Dutzende Kampfjets hätten 200 Ziele vor allem in Al-Furqan, angegriffen, wie die IDF am frühen Mittwochmorgen auf X mitteilten. Aus dem Viertel im nördlichen Gazastreifen, das von der Hamas als Terrorzentrum genutzt werde, würden zahlreiche Terroranschläge gegen Israel verübt, erklärten die IDF.

Zum dritten Mal innerhalb von 24 Stunden seien umfangreiche Angriffe im Gazastreifen durchgeführt worden. Dabei seien insgesamt mehr als 450 Ziele getroffen worden. Die israelischen Streitkräfte gaben außerdem bekannt, dass sie mehrere Hamas-Kämpfer am Erez-Übergang, dem wichtigsten Grenzübergang zwischen dem Gazastreifen und Israel, getötet haben.

Militärsprecher: Zahl der Toten in Israel steigt auf über 1200

Die Zahl der Toten in Israel durch die Großangriffe der islamistischen Hamas ist auf mindestens 1200 gestiegen. Das gab der Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte (IDF), Jonathan Conricus, am Mittwochmorgen bekannt. Die „überwältigende Mehrheit“ der Todesopfer seien Zivilisten. Mehr als 2700 Menschen seien verletzt worden, sagte der Sprecher.

900 Menschen nach palästinensischen Angaben im Gazastreifen getötet

Durch die Gegenschläge der israelischen Luftwaffe starben im Gazastreifen nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums mindestens 900 Menschen, 4500 weitere Menschen wurden demnach verletzt. Die Hamas, die von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft wird, hatte am Samstag bei einem Großangriff auf das Grenzgebiet das schlimmste Blutbad unter Zivilisten seit der israelischen Staatsgründung angerichtet.

Israels Verteidigungsminister: Bodenoffensive steht bevor

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, sagte der israelische Verteidigungsminister Yoavv Gallant am Dienstag vor Soldaten in der Nähe des Gaza-Zauns: „Die Hamas wollte eine Veränderung und sie wird sie bekommen. Was in Gaza war, wird nicht mehr sein. Wir haben die Offensive aus der Luft begonnen, später werden wir auch vom Boden aus angreifen.“ Diese Aussage ist ein weiteres deutliches Zeichen dafür, dass eine Bodenoffensive in Gaza unmittelbar bevorsteht. 

Joe Biden: „Die USA stehen hinter Israel“

US-Präsident Joe Biden, der dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu kritisch gegenübersteht, hat Israel wiederholt die volle Unterstützung der Vereinigten Staaten zugesichert. „Die USA stehen hinter Israel“, betonte Biden am Dienstag in einer Fernsehansprache. Den Angriff der Hamas verurteilte er als einen „Akt des puren Bösen“. Seinen Außenminister Antony Blinken schickte er sogleich nach Israel, der Besuch in dem Land in Kriegszustand ist für Donnerstag geplant.

Die US-Antwort auf den blutigen Hamas-Angriff sei nicht „der übliche Jargon mit Aufrufen zur Zurückhaltung an beide Seiten“ gewesen, sagt David Makovsky von der Denkfabrik Washington-Institut für Nahost-Politik. „Sie war: Wir werden Israel alles geben, was es braucht, und machen unsere rückhaltlose Unterstützung klar.“

Die USA dürften Israel unter anderem weiterhin bei den Vereinten Nationen diplomatisch in Schutz nehmen und keinen Druck auf Netanjahu ausüben, sich bei Gegenangriffen auf den Gazastreifen zurückzuhalten, sagt Makovsky. „Das ist ganz eindeutig Israels 9/11, und ich denke, die US-Regierung sieht ihre Rolle darin, Israel die notwendige Atempause zu verschaffen.“