Gefahren der Künstlichen Intelligenz

Putin könnte tödliche Roboter bauen lassen: KI-Entwickler warnt vor Gefahren

Geoffrey Hinton, führender KI-Entwickler bei Google, hat plötzlich Skrupel vor einer skrupellosen Künstlichen Intelligenz – und wird zum schärfsten Kritiker.

Geoffrey Hinton, einer der führenden Entwickler Künstlicher Intelligenz, warnt jetzt vor Gefahren.
Geoffrey Hinton, einer der führenden Entwickler Künstlicher Intelligenz, warnt jetzt vor Gefahren.AP/Noah Berger

Seit Anfang des Jahres wird über eine neue Künstliche Intelligenz (KI) debattiert, die Texte verfassen kann – und dabei mitunter „Daten halluziniert“, sich sogar Quellen ausdenkt, die es nicht gibt. Sie heißt ChatGPT. Viele sehen das neue Sprachmodell als Spielzeug – wie auch andere KI-Entwicklungen. 

Doch immer öfter hört man Warnungen. „Manchmal glaube ich, es ist, als ob Aliens gelandet wären und die Leute merken es gar nicht, weil sie so gut Englisch sprechen“, sagte etwa der britische Informatiker Geoffrey Hinton gerade in der New York Times. Er hat seinen Job beim US-Konzern Google gekündigt, für den er elf Jahre lang tätig gewesen war.

Hinton ist nicht irgendein KI-Entwickler. Die Zeitung nennt ihn sogar den „Godfather“ der KI. Hinton wurde 1947 in Wimbledon geboren. Er studierte Experimentalpsychologie, um den menschlichen Verstand zu begreifen. Seit den 1980er-Jahren erforschte er, wie neuronale Netze dazu gebracht werden können, zu lernen. 

Warnung vor einer KI-Entwicklung in „gefährlichem Tempo“

Als Forscher in Cambridge, Edinburgh, London und Toronto entwickelte er Verfahren für das maschinelle Lernen, darunter die sogenannte Fehlerrückführung. 2012 verkaufte er sein damaliges Start-up und seine Arbeitskraft für 44 Millionen Dollar an Google. Einer seiner Schüler ist Mitgründer der Firma Open AI, die das Sprachmodell ChatGPT entwickelt hat.

Geoffrey Hinton begründet seinen Ausstieg aus Google damit, nur so offen über die Risiken der KI sprechen zu können. Er warnt vor einer Entwicklung in „gefährlichem Tempo“. Das Internet könnte überschwemmt werden mit gefälschten Fotos, Videos und Texten.

Lange nicht die Macht genutzt, das Schlimmste zu stoppen

Machtmenschen könnten die KI nutzen, um Kriege zu gewinnen oder Wahlen zu beeinflussen. „Glauben Sie keine Sekunde, dass Putin nicht hyperintelligente Roboter bauen lassen würde, mit dem Ziel, Ukrainer zu töten. Er würde nicht zögern“, sagt er.

Kritiker halten Geoffrey Hinton vor, die KI zu lange mit vorangetrieben, Gefahren negiert zu haben. Weil es einfach „technologisch reizvoll“ gewesen sei, wie Hinton selbst sagt. Lange habe er seine Macht nicht genutzt, um das Schlimmste zu stoppen, heißt es. Nun scheint er es zu bereuen.