AI Act

Europäisches KI-Gesetz: Träumen gegen den Missbrauch von Künstlicher Intelligenz

Das EU-Parlament beabsichtigt, Regeln für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz auf den Weg zu bringen. Es steckt dabei in einem Dilemma. Ein Kommentar.

Abgeordnete stimmen im Europäischen Parlament in Straßburg über das Gesetz zur Künstlichen Intelligenz ab.
Abgeordnete stimmen im Europäischen Parlament in Straßburg über das Gesetz zur Künstlichen Intelligenz ab.Badias/AP

Den Segnungen technologischer Entwicklungen im audiovisuellen Bereich vermag man sich kaum zu entziehen, wenn sie derart sympathisch vorgetragen werden wie durch Paul McCartney. Der kündigte soeben einen letzten Song der Beatles an, zu dem sich noch alte, eigentlich unbrauchbare Tonaufnahmen aufgefunden haben. Künstliche Intelligenz kann alles, und so könnten in ein paar Wochen die Beatles-Komponisten John Lennon und Paul McCartney noch einmal gemeinsam singen als sei es gestern gewesen: „Now And Then“.

Fälschungen hat es immer gegeben

Paul McCartney äußerte sich durchaus kritisch zum Gebrauch von KI, er weiß nur zu genau, dass damit auch Schindluder getrieben werden kann. Längst kursieren Tondokumente, in denen die Beatles vermeintlich gemeinsam mit den Beach Boys singen, obwohl sie dergleichen nie getan haben. Fälschungen hat es immer gegeben. Noch nie aber sind sie derart schwer von Authentizität und Echtheit zu unterscheiden gewesen.

Es darf bezweifelt werden, dass ein EU-Gesetz, wie es gerade auf den Weg gebracht wurde, derlei Entwicklungen Einhalt zu gebieten vermag. Das EU-Parlament hat einen entsprechenden Text verabschiedet, der in den kommenden Monaten mit den Mitgliedstaaten und der EU-Kommission weiter verhandelt werden muss. So soll im öffentlichen Raum der Einsatz von Gesichtserkennungssystemen verboten werden. Chinesische Praktiken totalitaristischer Überwachung dienen dabei als abschreckendes Beispiel.

Das Dilemma der Gesetzgeber besteht allerdings in dem Unterfangen, einen möglichen Missbrauch zunächst zu antizipieren, um ihn vorsorglich regulieren zu können. Umsicht und Vernunft scheinen immer zu spät dran. Vielleicht kann die KI helfen? Schreib, liebes ChatGPT, ein Gesetz, das alle guten Anwendungen von bösen unterscheidet. „You may say, I’m a dreamer, but I’m not the only one.“ Nicht einmal Träume sind fälschungssicher.