Berlin-Wir haben 19 identische Fragen an die Spitzenkandidaten der Parteien zur Wahl zum 19. Berliner Abgeordnetenhaus geschickt. Hier die Antworten des Berliner Spitzenkandidaten der Freien Wähler, Marcel Luthe.
1. Wir haben den 27. September 11 Uhr. Das amtliche Endergebnis der Wahl liegt vor. Sie sind mit Zweidrittelmehrheit zum/r Regierenden Bürgermeister/in gewählt worden. Was wird Ihre erste Amtshandlung sein?
Der Regierende wird nicht direkt gewählt – was schade ist. Aber mit einer Zweidrittelehrheit im Parlament? Ein „Rot-Rot-Grün-Korrektur-Gesetz“, das den gesamten gesetzgeberischen Unsinn der letzten fünf Jahre aufhebt. Und dann fangen wir an zu gestalten!
2. Eine weit entfernte Verwandte verstirbt und hinterlässt Ihnen überraschend 3002 Mietwohnungen? Wie gehen Sie mit dem Erbe um?
Ich verkaufe drei der Wohnungen, habe nur noch 2999 – also weniger als 3.000 - und finanziere mit dem Rest eine Kampagne, um die linksextrem-kommunistischen Netzwerke hinter dem Enteignungsvolksentscheid aufzudecken.
3. Ihr Kind kehrt weinend von einem Schulwettbewerb in München zurück. Wie erklären Sie ihr oder ihm, weshalb die bayerischen Buben und Madel in allen Fächern besser sind als die Berliner?
Berlin hat seit 25 Jahren sozialdemokratische Schulsenatoren, die nur leider weder von Schulen noch Sozialdemokratie viel verstehen – das Kind kann nichts dafür, es hat ja kein Wahlrecht.
4. Die Kellner in Ihrem Lieblingsrestaurant sprechen nur noch Englisch. Wieso muss Airbnb verboten werden?
Wieso sollten die Franzosen plötzlich Englisch sprechen? Und ja: wieso verboten?
5. In jüngster Zeit wurden viele Dinge für rassistisch erklärt: Straßennamen, klassische Musik, Apfelkuchen. Bei welcher Sache kann man sich sicher sein, dass sie nicht rassistisch ist?
Bei allen: man darf sich nur von den Feinden der Meinungsfreiheit nicht die Sprache nehmen lassen. Sprache ist nicht das Problem.

Am 11./12. September 2021 im Blatt:
Wo warst Du? 20 Jahre nach 9/11: Unsere Leserinnen und Leser erinnern sich
Street-Style bei der Fashion Week: Das trägt Berlins Mode-Avantgarde wirklich
Auto oder Fahrrad, Christian Lindner? „Taxi.“ Das Interview mit dem FDP-Chef
Hinkelsteine und Pflanzenkübel: Der Bergmannkiez kämpft gegen Autolärm – und seine Anwohner?
Wo knutscht es sich diskret? Unsere Autoren kennen Berlins beste Orte fürs Date
https://berliner-zeitung.de/wochenendausgabe
6. Was würden Sie Ihrem ärgsten Feind wünschen?
Einsicht.
7. Wir schreiben das Jahr 2030. Die Klimawende ist gescheitert. Berlin wir abwechselnd von Dürren heimgesucht und von Starkregen überflutet. Seit neun Jahren stellt die gleiche Partei den/die Regierende/n Bürgermeister/in. Wer hat 2021 die Abgeordnetenhauswahl gewonnen?
Irgendeiner der anderen; derer, die nicht verstanden haben, dass Klima global ist und allein das Plus an Emissionen in China seit 2012 der Gesamtbilanz der EU im Jahr 2020 entspricht. Wer hier saubere Technologien immer weiter verteuert, stärkt ökonomisch China, Brasilien, Indien – und schwächt damit die Umwelt global.
8. Wie würden Sie den Begriff Schwurbeln definieren?
Propagandistischer Begriff für eine andere Meinung, die man lächerlich machen will, statt den Diskurs zu suchen.
9. Sie lernen einen Flüchtling kennen, der schöner, schlauer, weltgewandter und wohlhabender ist als Sie. Welches Gefühl löst das bei Ihnen aus?
Trauer darüber, dass sein Heimatland einen derart tollen Bürger verlieren soll und so Entwicklungspotential verliert.
10. Die Corona-Hilfen waren sehr teuer für die Stadt. Welches aktuelle geförderte Projekt würden Sie einstellen?
Alle Projekte, mit denen der rot-rot-grüne Senat die antisemitische Hamas und ihre Tarnvereine fördert.
11. Welches Berliner Gebäude würden Sie sofort sprengen?
Keines: aber wir müssen dringend viele sanieren!
12. Religionen sind Milliarden Menschen lieb, teuer und heilig; haben aber auch viel Leid über die Welt gebracht. Wie hat Berlin von Christentum, Islam und Judentum profitiert?
Eine Stadt profitiert nicht von Religionen oder Ideologien, sondern von Bürgern, die sich für ihr Stadt engagieren – und dies auch aufgrund ihrer persönlichen Glaubenseinstellung tun. Aber Religion und Staat gehören strikt getrennt.
13. Wann sehen wir zum letzten Mal ein Auto mit Verbrennungsmotor innerhalb des S-Bahnrings?
Wieso sollte es da ein „letztes Mal“ geben? Viel spannender finde ich die Frage, wann wir zum letzten Mal ein Fahrrad ohne Kennzeichen auf Berlins Gehwegen sehen werden. Wenn´s nach mir geht: Ende 2021!
14. Der Clan-Boss Issa Remmo hat kürzlich angeboten, den Görlitzer Park wieder sicher für Omas zu machen. Haben Sie Sorge, dass es ihm gelingt?
Die Durchsetzung unserer Gesetze ist keine private, sondern die zentrale staatliche Kernaufgabe. Und die würde unserer Polizei hervorragend gelingen, wenn sie von erfahrenen Polizisten geführt würde.
15. Wie sähe Berlin aus, wenn es keinen Länderfinanzausgleich gäbe?
Zu welcher Zeit? Auch die Bayern haben noch bis 1987 Mittel auf dem Länderfinanzausgleich erhalten. Berlin hat das Potential, binnen fünf Jahren ebenfalls Geberland zu werden – natürlich nicht diesem Senat…
16. Würden Sie bei einem berlinweiten Kippa-Day oder Kopftuch-Tag mitmachen?
Wollen Sie hier Kippa und Kopftuch gleichsetzen, also eine religiöse und eine kulturell-politische Kopfbedeckung mit völlig unterschiedlicher Symbolik? Ob ich mein Haupt vor Gott bedecke oder als Frau mein Haar vor dem Mann verhüllen soll, weil wir nicht gleichwertig seien, sind zwei völlig verschiedene Dinge. Also: Kippa immer, Kopftuch sicher nicht.
17. Was ist an Ihnen typisch Berlin?
Unser Flamingo. In Berlin kann – muss wieder – jeder sein, was er ist. Auf Wunsch auch ein Flamingo.
18. Heute gilt die Demokratie vielen als über jeden Zweifel erhabene Regierungsform. Früher wurde Churchill häufiger mit folgendem Ausspruch zitiert: „Das beste Argument gegen die Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit dem Durchschnittswähler. “ Was halten Sie für Nachteile der Demokratie?
Die Fülle an Informationen und Desinformationen/Propaganda erfordert vom Bürger extrem viel Zeiteinsatz, um informiert zu sein und so eine wirklich demokratische Entscheidung zu treffen. Eine Regierung, die unkontrolliert Halbwahrheiten verbreitet, kann schnell zur Gefahr für die Demokratie werden.
19. Was wäre der größte Erfolg für eine/n Regierende/n Bürgermeister/in Berlins?
Den Berlinern die durch hausgemachte Staus verlorene Lebenszeit wieder zurückzugeben.

