Berlin/Grünheide-Brandenburgische Naturschutzverbände werfen der SPD-geführten Landesregierung schwere Versäumnisse bei der Ansiedlung und Kontrolle der Fabrik des US-Autobauers Tesla in Grünheide vor. „Die Behörden müssen endlich aufwachen und ihrer Kontrollpflicht nachkommen“, forderte Manu Hoyer, die Vorsitzende des Vereins für Natur und Landschaft, am Dienstag in Berlin. Die Politik könne bei Tesla auch nicht mehr objektiv urteilen und winke alles durch. Die Landesgeschäftsführerin des NABU Brandenburg, Christiane Schröder, forderte ein klares Umdenken, um vor allem den Wasserverbrauch der Tesla-Fabrik in Grenzen zu halten.
Vor einem Jahr, am 22. März 2022, eröffnete Tesla sein E-Auto-Werk in Grünheide, gut 30 Kilometer von Berlins Mitte entfernt. Inzwischen sind dort mehr als 10.000 Menschen beschäftigt. Zudem stellte der Autobauer vor kurzem einen Antrag, das Werk auszubauen: Tesla will die Kapazität nach Angaben des Landesumweltamtes künftig auf eine Million Autos im Jahr verdoppeln.
Umweltschützer protestierten an einem Tesla-Geschäft in Berlin-Mitte am Dienstag gegen den hohen Wasserverbrauch der Fabrik in Grünheide. Sie warfen Farbe an die Fassade des Ladens und klebten Plakate an.
Die brandenburgischen Umweltverbände lehnen einen wAusbau der Fabrik ab. Auch die derzeitige Produktion solle erst einmal gestoppt und sicherer gemacht werden, forderte Steffen Schorcht von der Grünen Liga Brandenburg. Der technische Fortschritt müsse im Einklang mit Umwelt und Natur stehen, sagte NABU-Geschäftsführerin Schröder.
Kritisiert werden Verstöße von Tesla: Unter anderem geht es um die Frage der Sicherheitsvorkehrungen bei Störfällen und Anlagen, für die Tesla keine Genehmigung hatte wie etwa für Pfähle und eine Recyclinganlage. Tesla hatte laut Umweltministerium Anfang März Maßnahmen zugesichert, um solche Vorkommnisse künftig zu vermeiden.
