Erdbeeren

Trotz Beginn der Erdbeer-Saison: Warum sind einige der Verkaufsstände noch zu?

Die Erdbeer-Saison hat begonnen. Doch hohe Preise und leere Verkaufsbuden trüben das Bild. Laufen Karls Erdbeerhof die Mitarbeiter weg? Das sagt das Unternehmen.

Einige der Verkaufsstände von Karls Erdbeerhof sind immer noch geschlossen.
Einige der Verkaufsstände von Karls Erdbeerhof sind immer noch geschlossen.Roland Hartig/imago

Ob in Baumschulenweg oder an der Jungfernheide: Einige der berühmten Erdbeer-Verkaufsstände haben immer noch nicht geöffnet, obwohl die Ernte auf den meisten Höfen schon begonnen hat. Liegt es am Fachkräftemangel, an der preisgünstigen Konkurrenz aus Spanien und Polen oder doch am kühlen April? Die Ernte-Saison der beliebtesten Beerenfrucht musste schließlich wetterbedingt nach hinten verschoben werden.

„Es scheint schwierig zu sein, an Verkaufspersonal heranzukommen“, sagt eine Erdbeer-Verkäuferin in einem Ost-Berliner Bezirk. „Immer seltener kann man sich auf die Kollegen verlassen“, moniert die 68-Jährige, „statt Erdbeeren zu verkaufen, vegetiert die Marmelade in den Buden vor sich hin“. Die Frau arbeitet schon über fünf Jahre an einem der berühmten überdimensionalen Erdbeer-Verkaufsstände von Karls Erdbeerhof. Sie nimmt zurzeit Überstunden. Ihr macht die Arbeit jedoch großen Spaß, sie verdiene etwas zu ihrer Rente dazu und nennt sich ein „Goldie“ – also eine Verkäuferin älteren Semesters.

Einige Verkaufsstände bleiben weiterhin zu

Die Ost-Berlinerin ist deutschlandweit eine von 2000 „Karlsianern“. So nennen sich die Verkäufer an den Erdbeer-Ständen. Allein in Berlin arbeiten 1600 Menschen für Karls Erdbeerhof. In den U-Bahn-Unterführungen, vor Einkaufshallen oder auf den Plätzen und Märkten der Stadt. Während es an den neuralgischen Orten der Stadt das Kilo Erdbeeren für stolze sieben bis acht Euro zu kaufen gibt, haben einige der Verkaufsstände immer noch nicht geöffnet.

Woran liegt es, dass noch immer einige der Erdbeer-Verkaufsstände zuhaben?
Woran liegt es, dass noch immer einige der Erdbeer-Verkaufsstände zuhaben?STPP/imago

Von einem Mangel an Verkäuferin wisse das Unternehmen jedoch nichts. Ganz im Gegenteil: „Wir bekommen täglich 70 bis 90 Bewerbungen“, sagt eine Unternehmenssprecherin der Berliner Zeitung, „wir kommen kaum noch hinterher.“ Der Homepage des Unternehmens kann man jedoch entnehmen, dass neue Verkäufer stets gesucht werden. Auch in englischer Sprache.

Es sei eine breite Palette an Menschen, die saisonal für Karls Erdbeerhof arbeiten. Quereinsteiger, Studenten, Personen aus der Verwaltung und auch Rentner, die sogenannten Goldies. Die Arbeit sei laut Unternehmen „sehr beliebt“, viele Mitarbeiter seien „froh“ für die bekannteste Erdbeere Ostdeutschlands zu arbeiten. Insbesondere die Erdbeerhöfe sind überregional bekannt. Die Freizeitparks – bei Berlin, Rostock, Magdeburg sowie auf Rügen und Usedom – verzeichnen jährlich hohe Besucherzahlen.

Kühler April und Konkurrenz aus dem Ausland

Der Grund für die „wenigen noch geschlossenen“ Verkaufsstände, wie eine Sprecherin der Berliner Zeitung sagt, sei vielmehr der relativ kalte April gewesen. Ein Teil der Erdbeeren habe noch nicht die perfekte Reife für den Verkauf erreicht. „Die Saison hat erst kürzlich begonnen, zur Hochphase werden alle Erdbeer-Stände offen sein“, so das Unternehmen.

Unter Verbrauchern wurde in den vergangenen Tagen immer mehr Kritik an den hohen Preisen für Erdbeeren aus der Region geäußert. Während das Kilo Erdbeeren von Karls Erdbeerhof in Elstal fast neun Euro kostet, sind die Beeren beim Discounter für fünf Euro zu haben. Allerdings kommen die Erdbeeren aus Griechenland oder Spanien.