Finanzen

Protest gegen Investoren-Gipfel in Berlin: Im Interconti tagen 46 Billionen Euro

Für die Konferenz „SuperReturn International“ kommen Geldgeber und Entscheider aus der ganzen Welt nach Berlin. Hier stößt die Private-Equity-Branche auf Proteste.

Das Interconti-Hotel in Berlin Tiergarten, hier findet derzeit die SuperReturn International 2025 statt.
Das Interconti-Hotel in Berlin Tiergarten, hier findet derzeit die SuperReturn International 2025 statt.Imago

Derzeit findet in Berlin die wichtigste Zusammenkunft der globalen Finanzelite statt, die „SuperReturn International 2025“. Im Interconti-Hotel in Berlin-Tiergarten tagen 5500 Teilnehmer aus über 70 Ländern. Ein Drittel der Gäste sind Investoren, darunter Pensionsfonds, Versicherungen und Staatsfonds (u.a. Aserbaidschan, Katar, Singapur, Vereinigte Arabische Emirate). Sie alle solle zusammen ein Vermögen von rund 46 Billionen Euro verwalten, wie die B.Z. berichtete. Mit dabei sind 2700 Fondsmanager und 87 der 100 größten Fonds weltweit. Das entspricht mehr als dem zehnfachen deutschen jährlichen Bruttoinlandsprodukts.

Zu den Speakern gehören Prominente, die Geld für ihre Projekte einsammeln, darunter Tennis-Star Serena Williams, deren Fonds umgerechnet 660 Millionen Euro Kapital verwaltet. Ihre Themen u.a.: Diversität und Innovation. U2-Sänger Bono ist Mitgründer von „The Rise Fund“, der seit seiner Gründung 2016 mehr als 10 Milliarden Euro in Projekte für Klimaschutz, Bildung, Gesundheit und globale Verantwortung investiert hat. Auch der Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg spricht über grüne Technologien und neue Mobilität. Über 95 Prozent der Plätze sind vergeben, das Begleitprogramm mit Sightseeing-Jogging, Paddeln und Pilates ist bereits ausgebucht.

Gegen die Konferenz regte sich am Eröffnungstag auch Kritik. Ein breites Bündnis verschiedener zivilgesellschaftlicher Organisationen habe laut Verdi gegen die Konferenz und eine Branche protestiert, die in verschiedenen Bereichen des täglichen Lebens erheblichen Schaden angerichtet habe, vom Mietmarkt über den Gesundheitssektor bis zur Landwirtschaft. Jorim Gerrard, Experte für Finanzsysteme und Realwirtschaft bei der Bürgerbewegung Finanzwende sagte: „Die Private-Equity-Branche trifft sich in Berlin, um ihre Super-Renditen zu feiern und die nächsten großen Deals zu vereinbaren. Den Preis für diese Geschäfte zahlen wir alle.“ Die Verantwortlichen der Branche würden das gerne mal ausblenden – doch ihre Renditen seien allein durch kluges Wirtschaften nicht zu erklären, sondern entstünden durch eine massive Umverteilung von unten nach oben, so der Experte.

Angeprangert werden Schäden, die die Private-Equity-Branche durch Finanzspekulationen und Profitmaximierung auch in der Landwirtschaft, im Gesundheitswesen und auf dem Wohnmarkt verursachen. Die neue Regierung mit Lars Klingbeil (SPD) als Finanzminister erhofft sich einen Wachstumsimpuls für die Wirtschaft durch Steuererleichterungen für Unternehmen und damit auch Anreize für Fonds, in die hiesige Wirtschaft zu investieren. Von Klingbeils erstem Gesetzespaket, dem „Investitions-Booster“, könnten sicher auch viele auf dieser Konferenz profitieren.

Mehr Dollar-Millionäre weltweit, aber nicht in Deutschland

Nach neusten Meldungen ist die Zahl der Dollar-Millionäre im vergangenen Jahr abermals gestiegen. Geschätzt 23,4 Millionen Menschen hatten 2024 ein Vermögen von mindestens einer Million Dollar. Das ist laut Angaben des Beratungsunternehmens Capgemini der höchste Stand seit der ersten Auswertung 1997. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl um 2,6 Prozent an. Deutschland landete in diesem Ranking auf Platz drei, hier leben mehr als 1,6 Millionen Dollar-Millionäre. Doch die Zahl schrumpfte hierzulande: Innerhalb eines Jahres um etwa 40.000 Menschen. Doch das Privatvermögen insgesamt ist in Deutschland in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen, zuletzt lag es bei über 9 Billionen Euro.