Eigentlich geht es nur um pastellfarbene Dosen aus Plaste, in denen sich Lebensmittel länger frisch halten lassen. Unter dem Namen Tupperware erlangten diese allerdings auch jenseits des universellen Kücheneinsatzes Kultstatus und waren sogar geeignet, Partys zu veranstalten. Letztere verloren mit wachsendem Erfolg des globalen Onlinehandels jedoch an Zugkraft, bis Ende vorigen Jahres Schluss war. Das US-amerikanische Unternehmen meldete Insolvenz an. Doch nun will der französische Unternehmer Cédric Meston den Dosen und den Partys zu einem Comeback verhelfen. „Ich bin stolz darauf, zur Wiedergeburt eines so symbolträchtigen Unternehmens beizutragen“, sagt er.
Tatsächlich war das 1946 gegründete Unternehmen aus Orlando im US-Bundesstaat Florida ein halbes Jahrhundert mit seinem legendären Direktvertrieb sehr erfolgreich. Um 2020 begann jedoch der Niedergang. Tupperware, inzwischen auch Hersteller von Backformen und Messern, litt unter der wachsenden Konkurrenz und dem E-Commerce. Am Ende kam man auch hierzulande nicht umhin, Tabus zu brechen und die Produkte bei Discountern neben die Kassen zu stellen. Ende vorigen Jahres summierte sich der Schuldenstand auf mehr als 800 Millionen US-Dollar. Im September war Tupperware in den USA pleite. Im November folgte die Insolvenzanmeldung der deutschen Tochtergesellschaft.
Cédric Meston hat nun nach eigenen Angaben den französischen Tupperware-Zweig des insolventen Haushaltswarenherstellers gekauft und verhandelt mit der US-Mutterfirma über Lizenzen für den Vertrieb in Frankreich, Deutschland, Italien, Belgien und Polen. Schon in spätestens fünf Wochen sollen Tupperware-Produkte laut Meston demnach wieder auf den Markt kommen.
Der 31-Jährige, der 2021 vom Forbes-Magazin in die Liste der „30 unter 30“ für Frankreich aufgenommen wurde, nennt das Vorhaben selbst ein Abenteuer. Er hat in Paris und London Computertechnik und Betriebswirtschaft studiert. Danach arbeitete er vier Jahre bei der Unternehmensberatung McKinsey und investierte in verschiedene Firmen. Zuletzt war er Mitgründer des schnell wachsenden französischen Start-ups Happyvore, das vegane Lebensmittel produziert und verkauft.


