Flüssigerdgas

LNG-Terminal auf Rügen: Alle Liefermengen laut Betreiber ausgebucht – trotz Gutachtens

Die Gemeinde Binz will den Bau einer LNG-Pipeline auf Rügen mit einem Gutachten stoppen. Die Kunden in Deutschland und Osteuropa haben die Liefermengen jedoch schon gebucht.

In Vorbereitung für den Bau des umstrittenen Terminals für Flüssigerdgas (LNG) auf der Insel Rügen haben Baggerarbeiten auf See begonnen.
In Vorbereitung für den Bau des umstrittenen Terminals für Flüssigerdgas (LNG) auf der Insel Rügen haben Baggerarbeiten auf See begonnen.dpa

Der Widerstand gegen das von der Bundesregierung bewilligte LNG-Terminal auf Rügen ist groß. Die betroffene Gemeinde Binz will mit einer einstweiligen Anordnung den Bau der Pipeline zwischen Mukran auf der Ostseeinsel und Lubmin auf dem Land stoppen. Die Anbindungspipeline dürfte „wegen signifikanter und auch durch Planüberarbeitung nicht heilbarer Mängel“ nicht genehmigt werden, kam letztlich die Wissenschaftlerin Bärbel Koppe in einem Gutachten zum Schluss.

Das Gutachten betrifft vor allem die Pläne des Fernleitungsnetzbetreibers Gascade, der den Bau der neuen Pipeline auch beantragte. Der Betreiber des Regasifizierungsschiffs, also des LNG-Terminals in Mukran selbst, die Deutsche ReGas, hat aber nach eigenen Angaben bereits die LNG-Lieferungen gesichert. „Marktnachfrage untermauert Bedarf für Terminal auf Rügen“, teilt die Firma am Mittwoch mit. Das Verfahren für die Vergabe von langfristigen Regasfizierungskapazitäten für die Phase II des Energie-Terminals „Deutsche Ostsee“ in Mukran sei am 7. August erfolgreich beendet worden, heißt es. Über die erste Phase des Terminals in Lubmin hatte die Berliner Zeitung vorher mit dem Aufsichtsrat der Deutschen ReGas und dem Potsdamer Unternehmer Dr. Stephan Knabe gesprochen

LNG-Terminal auf Rügen: Betreiber kontert die Vorwürfe der Gemeinde Binz

Die angebotenen Regasfizierungskapazitäten im Umfang von vier Milliarden Kubikmetern Gas jährlich für eine Laufzeit von mindestens zehn Jahren seien vollständig gebucht worden, so die Deutsche ReGas. „Wir freuen uns sehr, dass die angebotenen Kapazitäten komplett vergeben werden konnten. Dabei zeigt insbesondere der starke Zuspruch von Kunden aus Deutschland und unseren osteuropäischen Nachbarländern, dass sie auf Versorgungssicherheit über die leistungsfähige Gasinfrastruktur des Energie-Terminals in Mukran und die Opal/Eugal-Pipelines setzen“, kommentierte Knabe die Mitteilung. Zur Kenntnis: Von Lubmin sollen die Opal/Eugal-Pipelines das regasifizierte, also in „normales“ Erdgas verwandelte LNG an die Kunden in Deutschland weiterleiten. Die große Nachfrage bestätige nachdrücklich die Einschätzungen zur Gasversorgung der Bundesnetzagentur und der Bundesregierung, kontert die Firma.

Noch ist es nicht klar, wann, wo und ob angesichts des neuen Gutachtens die Pipeline gebaut werden soll. Das Wirtschaftsministerium der rot-roten Landesregierung in Schwerin will die im Gutachten aufgeworfenen Fragen im Rahmen des angelaufenen Genehmigungsverfahrens prüfen. Der Betreiber des Terminals hat jedoch noch keine Antragsunterlagen 

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