Die Ankündigung massiver Investitionen in die Bundeswehr hat die Aktienkurse von Rüstungsherstellern am Montag in die Höhe getrieben. Die Aktien von Rheinmetall und Hensoldt legten nach Eröffnung der Börsen um zeitweise bis zu 85 Prozent zu. Im Lauf des Vormittags gaben sie etwas nach, blieben aber deutlich im Plus.
Der Dax ist am Montag um 2,1 Prozent gesunken. Größere Verluste wurden durch deutliche Zugewinne bei Rüstungswerten verhindert. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte am Sonntag im Bundestag angekündigt, dass die Bundeswehr 100 Milliarden Euro zusätzlich erhalten wird. Das wirkte sich auf die Aktien von Rüstungsfirmen aus. So stieg beispielsweise der Wert der Rheinmetall-Aktie um rund 40 Prozent.Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat der Ukraine Waffenlieferungen versprochen. Um welche Waffen und militärische Ausrüstung es sich dabei handelt, sagt Macron nicht. Die Geheimniskrämerei von Macron sorgt in Frankreich für Diskussionen. „Ich denke, dass die Französinnen und Franzosen das Recht haben, zu wissen, welche Art von Verteidigungswaffen wir an die Ukraine schicken“, sagte Präsidentschaftskandidat Yannick Jadot der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt Radio France. Andere europäische Länder würden diese Frage - anders als Frankreich - mit der in diesen Fällen „gebotenen Transparenz“ beantworten.
Auch die Hersteller Heckler & Koch, Krauss-Maffei Wegmann und Diehl dürften laut einem Bericht der Welt von dem üppigen Verteidigungsbudget profitieren.
Unterdessen hat Daimler Truck beschlossen alle Aktivitäten mit seinem russischen Kooperationspartner Kamaz auf Eis zu legen. Im Gemeinschaftsunternehmen DK RUS würden ab sofort keine Lastwagen mehr gebaut, teilte der Konzern dem Handelsblatt mit. Auch die Belieferung von Kamaz mit Komponenten werde eingestellt. Kamaz ist laut Handelsblatt der führende Hersteller von Lastwagen und Bussen in Russland und rüstet das Militär des Landes seit Jahren auch mit Panzerwagen aus. Der einstige Mutterkonzern von Daimler Truck, der Stuttgarter Autobauer Mercedes-Benz, prüft zudem juristisch, wie er sich von seinem 15-prozentigen Anteil an Kamaz schnellstmöglich trennen kann. Das Thema werde gerade „mit Hochdruck geklärt“, sagte ein Mercedes-Sprecher dem Handelsblatt.
Macron hatte lediglich mitgeteilt, dass er „die Lieferung von Verteidigungsgütern an die ukrainischen Behörden sowie die Unterstützung mit Treibstoff beschlossen“ habe. Regierungssprecher Gabriel Attal hat dem Nachrichtensender Radio France auf Nachfrage geantwortet: „Präsident Selenskyj hat (Emmanuel Macron, Anm. d. Red.) eine sehr klare Liste der Ausrüstung zur Verfügung gestellt, die er braucht.“
Frankreich steht in der Liste der größten Waffenexporteure der Welt nach den USA und Russland auf Platz drei. Im Jahr 2018 überschritt der Anteil der Waffenexporte französischer Hersteller in andere EU-Mitgliedstaaten erstmals die 25-Prozent-Marke (2,29 Milliarden Euro von insgesamt 9,11 Milliarden Euro). Frankreich verkauft Militär-Hubschrauber, gepanzerte Fahrzeuge, mit Raketen bewaffnete Minenräumschiffe, Kommunikationssatelliten sowie weitere hochmoderne Waffensysteme.
Jadot: „Ich denke, es sollte normal sein, dass man etwa sagt: Wir schicken Gewehre, Munition, Treibstoff, Panzerabwehrwaffen.“ Und weiter: „Ich werde diese Frage dem Premierminister stellen“. Am Montagnachmittag wird Jador von Premierminister Jean Castex empfangen.
