Europa

Eva Kaili: Anwalt trägt Belege für ihre Unschuld vor

Der Anwalt von Eva Kaili schildert die Vorgänge um die gestürzte EU-Vizepräsidentin. Er sieht einen „tollen Beweis“ für ihre Unschuld. 

Eva Kaili
Eva KailiEuropean Parliament

Die frühere Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Eva Kaili, hat über ihren Anwalt auf ihrer Unschuld in der Korruptionsaffäre um Katar beharrt.  Kaili war am 9. Dezember in Brüssel verhaftet worden, nachdem 150.000 Euro in bar in ihrer Wohnung gefunden wurden und sie ihren Vater beauftragt hatte, das Geld in ein Hotel zu schaffen. Seither sitzt Kaili in Untersuchungshaft, das Gericht hat eine Freilassung mit elektronischer Fußfessel bisher abgelehnt. Michalis Dimitrakopoulos sagte dem Sender Euronews in einem Interview, Kailis Unschuld sei durch den Umstand belegt, dass sie zuerst die Polizei gerufen habe, nachdem das Geld in ihrer Wohnung gefunden wurde.

Der Anwalt sagte, es sein ein „toller Beweis“, dass sie zuerst mit der Polizei gesprochen habe. Denn dies bedeute, „sie wusste nicht, dass etwas Illegales in ihrem Haus vorgefallen war, sonst hätte sie die Polizei nicht gerufen“. Doch sie konnte die Polizei offenbar nicht vom Sachverhalt überzeugen, „weil sie kein Französisch mit der Polizei sprach und dann kam die Sache ins Rollen“. Laut Anwalt wusste Eva Kaili nichts von dem Geld, um das Geld loszuwerden, das schließlich in ihrer Wohnung und in einem Koffer ihres Vaters gefunden wurde. Sie habe von dem Auftauchen des Geldes aus der Zeitung erfahren und sich daraufhin entschlossen, „enge Kollegen ihres Mannes anzurufen“. Diese Kollegen sind nun ebenfalls verhaftet.

Dimitrakopoulos sieht einen politischen Hintergrund im Engagement Kailis für Katar und nicht eine Schmiergeldzahlung. Er sagte: „Die Europäische Union brauchte Gas. Frau Kaili hat also in Katar keinen Dienst für Geld angeboten. Bei der ersten und einzigen Abstimmung, an der Frau Kaili teilgenommen hat, stimmte eine Mehrheit des Parlaments mit 70 Prozent für das Recht der Bürger Katars, ohne Visum in die EU einzureisen. Die Stimme von Frau Kaili war also ohne Wert.“ Kaili hatte verschiedentlich Aktivitäten entfaltet, die fragwürdig sein können

Anwalt Dimitrakopoulos sagte, der Richter habe mitgeteilt, „er habe keine Beweise, um den Vorwurf der Bestechung zu untermauern, aber Beweise könnten in Zukunft gefunden werden“. Es sei „mit dem europäischen Rechtsstaat nicht vereinbar, jemanden in Haft zu halten mit der Aussicht, in Zukunft Beweise zu finden“. Er hoffe, „dass es keinen politischen Einfluss auf diese Entscheidung gibt“.

Beobachter in Brüssel sagen, es sei nicht schlüssig, dass der Anwalt nicht umgehend eine Wiederherstellung der Immunität Kailis beantragt habe, wenn sie denn vollständig unschuldig sei. Kaili hatte ihre Immunität automatisch verloren, weil sie auf frischer Tat ertappt worden ist.